Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

solche, die theologisch-systematisch nicht sehr entscheidend sind)*®) steht eine Anzahl von sehr viel größerer systematischer Prägnanz, die neben dem Begriff der Vereinigung bereits die exaktere Bestimmung der Einheit und der korrelativen Immanenz anufweist®”), Endlich wird der Begriff der Vereinigung ganz bewußt abgelehnt und ersetzt durch den der Einheit im Sinn der korrelativen Immanenz, der polaren Einheit bei Wesensidentität: „Die geschrift sprichet: Die sele die wirt ain mit gotte und nit veraint. Des nement ein gelichnusz. Füllet man ein vass wassers, so ist das wasser im vass veraint und nit ain, wann da wasser ist da ist nit holtz, und da holtz ist da ist nit wasser. Nuo nement das holtz. und werfent das enmitten in das wasser: so ist doch das holtz nit wan veraint und nit ain. Also ist es umb die sele nit: die wird ain mit goteundnitveraint: won wa got ist da ist die sele und wa die sel ist da ist got“ (Jundt Nr. 8 p. 258)'®). Die Vereinigung als ein Verschmelzen des Ich in Gott führt zu einer Einerleiheit, zu einer personalen Identität. Dagegen hat Eckhart sich aufs schärfste verwahrt. Identität besteht nur im Wesen, Gott und Ich aber vereinigen sich nicht, sondern spannen sich auseinander. Einheit ist immer zugleich Distanz, polare Einheit°*®)

Gleichheit.

Wie Eckhart den Begriff der Vereinigung exakt macht zu dem der Einheit, so bereinigt er ebenso den Begriff der Gleichheit im Sinn der bloßen similitudo zur aequalitas als dem Attribut des Sohnes, zur Wesensgleichheit, und selbst die in dieser Gleichheit noch ausgesprochene Polarität, diese Zweiheit stellt er zurück durch die Betonung der Wesensidentität, wo die Gleichheit in die Einheit aufgehoben ist.

“) Daraus lassen sich Anhaltspunkte gewinnen für die Chronologie

der Predigten, zumal die zeitlih frühen RdU vorwiegend den

Begriff der Vereinigung gebraucen: cf. 6,57, 10,10, 30,32,

51,122, 52,17, 33,2, 45,17.

Pf. 8:44,20, korrelative Verenigung! 46,14: korrelative

Imm. 10: 55, 22,

20: 85,25 ff. (86,4: Einheit!)

42:144,19: ein und vereint! _

58: 185,1: vereint — 187,17: vereint und einie ein! — 188,9: We-

sensidentität.

80: 256, 16: einung! (256,24: korrelative Immanenz!)

82: 264,25: Vereinigung (265, 11: Immanenz in Gott!)

84: 272,5: vereint und ein!)

92: 502,58 (502,20: korrelative Immanenz!) 1

s18) Pf. 20: 85, 15—28: 86,4: 96: 511,5; BeTr. 20,27; Eckhart v. Gründig cf. 583.

10) Pf. 14:69, 10 ff.; 56: 180,59 £.: 58: 188, 9 ff.

wo)

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