Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

nicht per essentiam, da sie nur zum Zwecke der Erkenntnis vollzogen wird“). Eine bloße Wirkeinheit des Ich mit Gott in der Erkenntnis lehrt Eckhart in der Predigt Pf. 60: 192, 34-195, 20°). Vielleicht darf auch dazu gerechnet werden Trier II. Gen. 54 vb.: intellectus qui nos coniungit cum creatori” (cit. Koch, Theol. u. Gl.). da hier die Vorstellung von der Hierarchie der Seinsstufen zu Grunde liest. In der Predigt Pf. 52: 170,54 wird das Prinzip der bloßen Informationsform aber durchbrochen durch die Bestimmung der Totalität der Vereinigung“). In Pf. 25 wird ähnlich wie bei dem Motiv der Liebeseinigung für die Einigung durch Erkenntnis Wesensgleichheit schon vorausgesetzt (25: 97,27; 99, 4). Da aber Erkenntnis im eigentlichen Sinn bei Eckhart ganz in sich selbst als dem Sinnraum des logos beschlossen ist, kann allgemein gelten, daß Einigung nur durch Erkenntnis statthat und zwar als Wesenseinigung. Das ist nunmehr die positive Bestimmung nach der Abwehr der Einigung durch Liebe“). Damit ist der Begriff der Vereinigung aber bereits selbst aufgehoben, da innerhalb des logos nicht Vereinigung, sondern Auseinanderspannung zur polaren Einheit auf Grund der Wesensidentität besteht. Die Ersetzung der Vereinigung durch den logisch exakten Begriff der Einheit vollzieht Eckhart ganz bewußt als eine entscheidende Neuerung der Korrelationsbestimmung. Vereinigung setzt Verschiedenheit der zu vereinigenden Pole voraus, und die Vereinigung selbst kann nur gedacht werden als ein Verschmelzungsakt. Edhart gebraucht dafür das charakteristische Bild von der Vermischung von Wein und Wasser, von der Verzauberung der Seele in ein anderes Wesen: „da wirdit di sele wondirliche bezoberit und cumet von ir selber, alse der einen tropfen wazzeris guze in eine budin vol winis, daz si von ir selber niht enweiz unde wenit daz si got si” (Pf. 62: = Parad. 110, 15).

Neben den zahlreichen Predigten, in denen das Verhältnis Gott— Ich allein durch den Begriff der Vereinigung bezeichnet wird”) (es sind aber charakteristischer Weise zum größten Teil

4) Thomas v. Aqu. De Ver. qu. 8,1c u. ad5, ad 7: qu. 29, 1c.

#12) Das ausdrückliche Gegenstück zur Wirkeinheit ist die Wesenseinheit in Pf. 72: 227,1.

#3) Im Begriff der Transformation ist bei Eckhart die Information audı durch die Wesensform ersetzt.

%3) cf. n. 610. Zur Erkenntniseinigung cf.

Pf. 32: 113,26; 37: 127,32; 84: 272,5ff. cf. 72: 226, 31.

615) Pf. 1:5,27; 6:34,58; 37,27; 45:154,3; 46:156,4ff.; 57: 183,5,16; 62: — Parad. 110,11; 64: 201,24; 76: = Qu. 60,8, 62,24: 79:255,19, 256, 11 ff., 89: 295,9. (Die Predigt ist in BT in 4 Einzelpredigten zerlegt: die Vereinigung steht in dem 4. Teilstück!) 100: 321, 25, 323,38: 107: 552, 24.

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