Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

denheit, die Zweiheit als die Wesenseinheit, daher muß er durch den Begriff der Einheit ersetzt werden”).

Einheit.

Sowohl die Vereinigung wie auch die Gleichheit führten in ihrer konsequenten Bestimmung zum Begriff der Einheit, an dem zwei Momente unterschieden werden müssen: die Wesensidentität und die polare Distanz, deren notwendige Zusammengehörigkeit durch den Begriff der korrelativen Immanenz dargetan wurde. Einheit ist nicht Einerleiheit, sondern polare Einheit. So sagt Eckhart über das Predigtthema Joh. 15, 19: Ego elegi vos de mundo: Ego daz wort „ich“, ist nieman eigen denne got alleine im siner einekeit. „Vos“ das wort daz sprichet als ..ir“, daz ir ein sit in der einekeit, daz ist: daz wort ego und vos, ich und ir, dazmeinetdieeinekeit“ (Pf. 81:261,29 f). Diese polare Einheit ist exemplifiziert an dem Trinitätsschema von Vater und Sohn. Das Ich ist der eingeborene Sohn, der im Vater geblieben und doch aus ihm ausgeflossen d. i. von ihm unterschieden ist

(ib. 261, 24 f)®).

6. Die Gnade.

Ein Rükbli& auf die bisher dargelegten Probleme von Ec&kharts Theologie muß zu dem Ergebnis führen, daß die traditionelle Gnadenlehre bei Eckhart keinen Platz mehr hat, weil dafür alle Voraussetzungen fehlen. Gnade ist ihrem Wesen nach aus der freien Güte Gottes entsprungene Hilfe für die Unzulänglichkeit der schwachen Kreatur, um sie am göttlichen Reichtum teilnehmen zu lassen und sie zur eigenen Vollendung, zur Seligkeit zu führen. Es geschieht nun bei Eckhart die eigentümliche scheinbare Paradoxie, daß die Unzulänglichkeit der dürftigen Kreatur bis

(1184). Dort ist das „glich“ mit „similis“ wiedergegeben. Eckhart hält in der Verteidigung den Text aufrecht. cf. I 204 a. 14! cf. Pf. 7:40,31; 14:70, 15.

‘*2) Jostes 82: 94,32: In dem bild hat die sele geleicheit, wan der sun ist dem vater geleich. Aber do si ein sein in dem wesen da ensein si niht gleich, wan gleichheit stet in underscheid. Also sprich ich von der sele: sol si kumen in die gotlichen einikeit, so muoz si di geleicheit verliesen, die si hat in dem ewigen bild. cf. Pf. 20:85,25 ff.; 49: 163,30 app.: 65:205.28; BsTr. 21,5: 21,13 ff., 31 ff.

#25) Zum Begriff der Finheit cf. u.a.

Pf. 9:50, 3—11; 42: 144, 18 ff.: 47:158,55; 49:162,31: 165,55; 65: 198,1 ff.; 199,10f.: 65:204,20: 205,27ff.: 206,8; 72: 226, 31 ff.: 74: 255,9 f.;: 85:—=1 155,351; 87: —= Qu. 39,20: 89: 291,30; 94: 306, 21; 96: 510,8; 511,1; 512,14: 99: 320,8. Stant up z. St; Homo nob, z. 62.

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