Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
ganz unmaßgebliche Meinung äußere: wäre es durchaus unmöglich, an der verſtorbenen Majeſtät ein Exempel zu ſtatuiren ?“
„Wo denken Sie hin, lieber Damberger! Aus eigener Autorität können wir ſo etwas nicht, und mit Pius iſt, wie Sie wiſſen, nichts anzufangen. Die Zeiten der Gregore und Innocenze ſínd leider vorüber.“
„Wer kann dies ſagen, Ew. Eminenz? Der Herr der Heerſchaaren beabſichtigt freilich, wie es ſcheint, Seiner Heiligkeit ein langes Leben zu ſchenken; aber wir ſind in die Plane der Vorſehung nicht eingeweiht, und Alles in Allem von Wien nah Rom iſt es keine Ewigkeit.“
Der Kardinal lächelte. In ſeinen Augen fonnte man leſen, wie ſehr ihn dieſe Anſpielung freute, welche mit einemmale den Glanz des Papyſtthums vor ſeinem Geiſte vorüberführte und ihn von demſelben umſtrahlt zeigte. |
„Die Zeit,“ fuhr der Sekretär im nämlichen Tone fort, „fordert kräftige Männer und Fluge zugleich. Wäre es möglich, den Strom der Neuerungen zu dämmen oder gar deſſen Quelle zu verſtopfen , ſo würde dies ohne Zweifel das Beſte