Der Künstler zwischen Westen und Osten
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Hölderlins geistige Heimal
an unzugangbaren Wänden
uralt der Efeu wächst, und getragen sind von lebenden Säulen, Zedern und Lorbeern die feierlichen,
die göttlichgebauten Paläste.
Es rauschen aber um Asias Tore,
hinziehend da und dort
in ungewisser Meeresebene,
der schattenlosen Straßen genug,
doch kennt die Inseln der Schiffer.
Und da ich hörte,
der nahegelegenen eine
sei Patmos,
verlangte mich sehr,
dort einzukehren und dort
der dunklen Grotte zu nahen...
So pflegte
sie (Patmos, die heilige Stätte) einst des Goitgeliebten, des Sehers, der in seliger Jugend war
gegangen mit
dem Sohne des Höchslen, unzertrennlich; denn
es liebte der Gewittertragende die Einfalt
des Jüngers, und es sahe der achtsame Mann
das Angesicht des Gottes genau,
da beim Geheimnisse des Weinstocks sie zusammensaßen zu der Stunde des Gastmahls,
und in der großen Seele ruhigahnend den Tod aussprach der Herr und die letzte Liebe; denn nie genug hatt’ er von Güte zu sagen
der Worte, damals, und zu erheitern, da
er’s sahe, das Zürnen der Welt,
denn alles ist gut. Drauf starb er. Vieles wäre
zu sagen davon. Und es sah’n ihn, wie er siegend blickte, den Freudigsten, die Freunde noch zuletzt.