Der Künstler zwischen Westen und Osten
Hölderlin holt, vom Engel hin- und zurückgeführt, das heiligste Leben von Griechenland nach Deutschland herüber.
„Dem folgt deutscher Gesang.“
So schließt seine Verheißung.
Bedeutungsvoll ist aber, daß sich Hölderlin gedrungen fühlte, dem Gedichte eine noch tiefere Fassung zu geben und das Wirken des Auferstandenen durch die Geschichte hin zu singen.
Johannes. Christus. Diesen möcht’
ich singen, gleich dem Herkules, oder
der Insel, welche festgehalten und gerettet, erfrischend die benachbarte mit kühlen Meereswassern aus der Wüste der Flut, der weiten, Peleus. Das geht aber
nieht. Anders ist’s ein Schicksal. Wundervoller.
Reicher zu singen. Unabsehlich
seit jenem die Fabel. Und jetzt
möcht’ ich die Fahrt der Edelleute nach
Jerusalem, und das Leiden irrend in Kanossa,
und den Heinrich singen. Daß aber
der Mut nicht selber mich aussetze. Begreifen müssen dies wir zuvor. Wie Morgenluft sind nämlich die Namen seit Christus. Werden Träume. Fallen wie Irrtum
auf das Herz und tötend, wenn nicht einer
erwägel, was sie sind und begreift.
Es sah aber der achtsame Mann
das Angesicht des Gottes,
damals, da beim Geheimnis des Weinstocks sie zusammensaßen, zu der Stunde des Gastmahls ...
Was wollen die Worte, die ich gesperrt hinsetze, sagen? Dies: Daß eine neue Verkündigung der geistigen Welt, die begriffen werden kann, notwendig wird.