Der Künstler zwischen Westen und Osten

Der Weg des Dichters 277

In den Kindheitserinnerungen wirkt zweierlei: die Vorstellungen, die man mit den Sinnen aufnahm (in diesem Fall das Bild der Wasserwüste) und die Leibaufbauenden Kräfte. Beides ist innig verbunden. Aber man vermag eine gewisse Spaltung zu erreichen, wenn man (nachdem man eine Erinnerung geweckt) die Vorstellung wiederum auslöscht und in den Bildekräften des Gedächtnisses verweilt. Dann gelangt man hinter jene Lebensperiode zurück, an die man sich gewöhnlich noch erinnern kann. (Es ist dies bekanntlich das dritte Jahr, der Zeitpunkt, wo das Kind anfängt, ich zu sich zu sagen, wo es sich als Individualität erfaßt.)

Bleibt man, in der Erinnerung zurückblickend, beim dritten Lebensjahre stehen, so kommt man niemals über den Vater- und Mutterkomplex hinaus. Man muß ganz auf die Vererbung abstellen. Man bleibt Psycho-Analytiker. Die Herkunft der Ichheit bleibt unverständlich.

Dringt man aber hinter diese Lebensperiode zurück, indem man jene Kräfte erfaßt, die jenseits der Erinnerungen wirken, die Gedächtnis-bildenden, die Gehirn-formenden Kräfte, so kommt man dem Geheimnis der Präexistenz auf die Spur.

Die Bildekräfte, die den Menschengeist aus dem Weltall herunter zur Geburt führen, können sich bei einem Menschen, der jene Seelenübung pflegt, in folgendes Bild verwandeln: Ein Schiff fährt auf dem Meere. Seine Segel sind die Flügel eines Engels, der am Steuer steht. Vorne ist ein Adler, in der Mitte ein Löwe, hinten ein Ochse. Unten im Kielraum ein Mensch, von einer Schlange, die sich in den Schwanz beißt, ge-