Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

8 Die Schule und die Revolution

därſchule um die Mitte des 18. Jahrhunderts zahlreiche und mächtige Feinde, und zwar einerſeits dur< die Unduldſamkeit der Janſeniſten gegen die Jeſuiten, anderſeits durch die neue Philoſophie, welche dieſen Anſtalten deßhalb abhold war, weil in ihnen chriſtlicher Geiſt herrſchte.) Sie wurden zum Gegenſtande fortwährender Angriffe gemacht; aber mit Recht fragt Duruy, ob ſie denn ſ{le<t geweſen ſeyn können, da an ihnen die bevühmten Redner, Schriftſteller und Gelehrten des Landes gebildet worden waren. Die Aufhebung des Jeſuitenordens , welcher 200 Gymnaſien geleitet hatte, riß eine tiefe Lüke in das höhere Schulweſen, deren Beſeitigung man vom Staate erwartete, welcher eine einheitliche und nationale Organiſation der humaniſtiſchen Studien einführen ſollte.

Allein der Abgang ſo vieler trefflicher Lehrer dieſes Ordens wurde noh in anderer Beziehung verhängnißvoll. Da nun die ſhlagfertigſten Gegner der neuen Philoſophie beſeitigt waren, konnte dieſe ihven triumphirenden Einzug in alle Gymnaſien halten und waren es beſonders Rouſſeaus Schriften, die den ſtudierenden Jünglingen als ein neues Evangelium erſchienen, an das ſie glaubten , ohne es zu prüfen. Sodann wurde ſeitdem auf den höheren Schulen das verderbliche Syſtem ausſ<ließli< herrſchend, daß man nur auf die Aneignung einer gewiſſen Summe von Kenntniſſen ſah, dabei aber die erzichliche Aufgabe ganz aus den Augen ließ. Man lehrte und unterrichtete, aber man bildete niht Herz und Gemüth. Viele Jahre ſpäter ſchrieb hierüber Buchez, der Herausgeber der parlamentariſchen Geſchichte: „Die Organiſation unſerer gegenwärtigen Schulen iſt in der That nichts anders als ein ziemlich ſchle<hter Abklatſch jenes Syſtems, das vor der Revolution nur den Unterricht, niht die Erziehung im Auge hatte“. *)

Endlich wurde die Aufhebung des Jeſuitenordens deßhalb

1) Duruy, loc. cit. S. 32. 2) Hist. parlem. XXII, 189.

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