Donauschwaben in Batschka

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So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig. Man muss sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Mögliche getan hat. (Joh. Wolfgang Goethe)

Einführung

Familienkunde ist eine wissenschaftliche Teildisziplin der Geschichte und beinhaltet biologische und soziologische Gesichtspunkte. Sie dient dem Familienbewußtsein, das durch Tradition gepflegt und durch gegenseitiges Verständnis und Hilfe gefördert wird. Dieses Buch unternimmt den Versuch, die famiiienkundiichen Daten der Menschen, die in Apatin gelebt haben, auf leicht verständliche und wissenschaftliche Weise darzustellen und interessierten Landsleuten näherzubringen. Diejenigen, die sich bereits eingehend mit der Familienforschung auseinandersetzen, werden sich sicher auch weiterhin, soweit dies möglich ist, mit den Originalunterlagen selbst befassen. In ihnen wird der Einzelne auf mehr persönlich wichtige Informationen stoßen, die in diesem Buch nicht alle Erwähnung finden konnten. Die in den letzten zwölf Jahren zahlreich erschienenen famiiienkundiichen Bücher im donauschwäbischen Bereich stellen eine Bereicherung dar. Inzwischen liegen auch neue eigene Forschungsergebnisse vor, die in diese Arbeit Eingang finden und eine umfassendere Darstellung ermöglichen. Die Apatiner Gemeinschaft beschloß, das sehr hohe Risiko der Herausgabe zu übernehmen. So wurde der Druck dieser Arbeit möglich. Dieses Buch möchte anregen Familienforschung zu betreiben. Falls sie sich damit befassen, kann dieses Buch vielleicht Hilfestellung beim Erkunden eigener Familienverbindungen geben. Ein Ersatz für die eigene Forschung kann diese Arbeit aber nicht sein. Dazu gehört mehr als nur das Herausschreiben von Taufen, Heirats- und Sterbedaten. Vielmehr ist diese Bearbeitung auch als Fundament zur Erstellung der Familiengeschichte zu betrachten. Ergänzen und abrunden können solche schematische Darstellungen Bilder, Briefe und Urkunden, die eine Bewertung aus unserer Sicht bedürfen. Gegenstände aus Familienbesitz können oft sehr viel aussagen. Für eine einzelne Person ist es nicht möglich, Einsicht in alle Unterlagen zu nehmen, die über die Bewohner einer ganzen Gemeinde Auskunft geben und einen Zeitraum von nahezu 160 Jahren umfassen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Siedler von Apatin aus dem gesamten südwestdeutschen Raum stammen und vielen Herrschaften angehörten. Die Urkunden der ersten Bewohner des Ortes sind in unzähligen Archiven an unendlich vielen Orten verstreut beziehungsweise aufbewahrt. Die Kirchenbücher in Apatin wurden bedauerlicherweise oft mangelhaft geführt. Eine weitere Fehlerquelle ist sicher auch in der Mehrsprachigkeit der Bevölkerung zu sehen. Viele der Geistlichen waren den unterschiedlichen Sprachen nicht mächtig, so daß Missverständnisse entstanden, die auch zu Veränderungen von Namen geführt haben. In einigen Fällen schreiben heute noch Vater, Sohn und Bruder aus Apatin ihren Familiennamen verschieden. Die Sprachen (deutsch, ungarisch und serbisch) denen man sich in den letzten 50 Jahren vor 1944 bediente, sind in der Rechtschreibung und Aussprache sehr verschieden. Ein fehlerfreies Arbeiten ist bei der Fülle von Daten für den Bearbeiter des Familienbuches nicht immer möglich. Widersprüchliche Angaben der Autoren resultieren oftmals aus dem Versuch heraus, Familienzusammenhänge nachzuvollziehen. Die Rekonstruktion des Bearbeiters wurden dadurch kenntlich gemacht, daß sie in Klammern gesetzt sind. Für den Familienforscher sei noch erwähnt, daß es ab 1826 im Bistum Kalocsa Pflicht war, die Kirchenbücher in dreifacher Ausführung niederzulegen. Das Original verblieb bei der Pfarrei, die Zweitschriften kamen in das erzbischöfliche Archiv nach Kalocsa und die Drittschriften in das weltliche Komitatsarchiv nach Neusatz. Die Kirchenbücher vor 1826 sind nur in einem Exemplar vorhanden. Sie befinden sich auf dem Standesamt in Apatin. Hilfe erhalten interessierte Familienforscher auch beim Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher (AkdFF), Goldmühlestraße 30 in D-Sindelfingen.