Donauschwaben in Batschka

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ln den ”Qu eilen . . .** wird eine Liste mit über 600 auf den Seiten 24-29 mit Berufsangabe und allgemeiner Herkunftsbezeichnung (Reich, Lothringen, Schlesien, Böhmen, Slawonien, Pest, Kom. Tolna u.a.) gebracht. Zeitraum und Zahl der Namen erinnern an die von Schünemann gebrachte Aufstellung. Die Liste wurde 1768 von Paul Krusper, dem Administrator des Batscher Kameraldistrikts, erstellt. Sie erfaßte die bis 1768 neuangesiedelten Kolonisten und diente der Feststellung der rückständigen Geld- und Naturalvorschüsse an die Impopulationskasse. Die Frage der Herkunft der Apatiner Ansiedler läßt sich im einzelnen schwerer klären als bei anderen donauschwäbischen Gemeinden. Die Zeit der Ansiedlung erstreckte sich auf eine Reihe von Jahren und brachte in der frühtheresianischen Siedlungszeit nur kleinere Auswanderergruppen aus deutschen Landen durch Wien, wo sie noch nicht so sorgfältig registriert wurden wie später, in der Zeit der staatlichen Masseneinwanderung. Sind doch in der Zeit der gesamten Ansiedlungsaktion des Grafen Grassalkovich von 1748 bis 1762 im Batscherland nur etwas über 1.000 deutsche Familien an gesiedelt worden, von denen auch nicht alle über Wien einwanderten. ln den ’’Quellen” ist deshalb auch vermerkt, ’’die ersten und allerdings nur ganz vereinzelt erhaltenen Einwandererverzeichnisse sind ’’Konsignationen” einzelner Transporte aus der frühen theresianischen Siedlung, die etwa in die Jahre 1748 bis 1754 fallen. . . War doch in dieser Zeit auch im Transportwesen die Kolonisation auch ihres geringeren Ausmaßes wegen nicht so gut organisiert wie im zweiten theresianischen Siedlungsabschnitt ab 1 763.” Nachdem Apatin die erste große kameralische Siedlung ira Batscherland war, ließen sich hier auch viele deutsche Siedler nieder, die aus anderen, bereits älteren oder früher angesiedellen Orten aus der Schwäbischen Türkei, Ober- und Westungarn kamen. Weil Apatin jahrelang Mittelpunkt und Durchgangsort für die Ansiedler überhaupt war, blieben hier immer wieder von den einzelnen Transporten einige Siedler, wiederum zogen Apatiner mit Ansiedlergruppen in andere Gemeinden. Die Beweglichkeit und Unbeständigkeit erschweren die Feststellung der Herkunft der Apatiner Siedler. Auch dort, wo schriftliche Unterlagen vorliegen, sind häufig nur allgemeine Herkunftsangaben vermerkt, aus denen nur das Gebiet oder Land, aber nicht der Ort der Herkunft sich ergibt. Milder Erforschung der Herkunft der Apatiner deutschen Familien haben sich die donauschwäbischen Heimatforscher Friedrich Lotz, Werner Anton Reiraann, Michael Stöckl, Hans Jurg, Josef Moser, Josef P. Schwend u.a. befaßt, die für zahlreiche Apatiner Familien deren deutschen Abstammungsort nachgewiesen haben, ln einer Zusammenfassung der erfaßten Herkunftsangaben der Apatiner Einwanderer ist Friedrich Lotz, der die Namen von ungefähr 1.300 Apatiner Kolonistenfamilien untersucht hat, zu folgender Aufgliederung gekommen: Von knapp der Hälfte dieser Apatiner Siedler ist die Herkunft nicht näher verzeichnet. 107 kamen aus dem pfälzischen Raum weitere 155 sind Lothringen und dem pfälzisch-südmoselfränkischen Mischgebiet zuzuweisen., 62 dem moselfränkischen. Dazu kommen kleinere Gruppen aus Süd-und Ostfranken sowie Hessen (50)26/ f 90 stammen aus dem bayerischen Raum, einige Dutzend aus Österreich und Böhmen. Beträchtlich ist der alemannische Anteil mit etwa 125 Familien, 38 Familien sprachen schwäbisch. Sogar aus dem ostmitteleuropäischen Raum kamen Siedler nach Apatin, davon waren 27 Schlesier, 5 Sachsen und 4 Thüringer. Auch 16 niederdeutsch sprechende Siedler gab es unter den ersten Apatiner Kolonisten-^. ln Hans Jurgs Buch über Apatin wird eine mit viel Fleiß aus den verschiedensten Quellen zusammengetragene Liste über 945 Apatiner Familien mit einem Nachweis oder Anhaltspunkt zur Herkunft gebracht- Bei 307 Familien wird die Herkunft mit der Angabe ’’aus dem Reich” abgetan. Unter dieser Bezeichnung sind gewöhnlich die an die vorderösterreichischen Länder angegliederten Fürstentümer Kur-Trier, Kur-Mainz, Kur-Köln, Großfürsten tum Baden, Rheinland, Elsaß-Lothringen zu verstehen. Mit diesem allgemeinen Hinweis ist aber keine Klarheit gewonnen. In der Zusammenstellung wird für 215 Familien als Herkunftsland Jugoslawien und bei 104 Familien Ungarn angegeben.