Ereignisse und Operationen in Süd-Dalmatien (Crivoscie, Bocche di Cattaro) und in den angrenzenden occupirten Ländern. 1, Schilderung des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes : mit 2 Karten und 12 Abbildungen

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die Herzegowina dur<h den Carlowißer Frieden von 1697 förmlich zugeſprochen, mit Ausnahme der Stadt Caſtelnuovo und eines kleinen Gebietes, in deſſen Beſiß ſih die Venetianer geſeßt hatten, und das nunmehr zu Dalmatien gehört. Die türkiſhe Herzegowina wurde zum Sandſchak Herſe> geſchlagen, das vor der Occupirung den ſüdweſtilihen Theil des Ejalets Bosnien bildete, mit welchem Lande es bis zu dem erfolgten Proviſorium vereint blieb. Die Hauptſtadt der Herzegowina, Moſtar an. der Narenta, dem Hauptfluſſe des Landes, mit einer alten Brücke, hat gleih wie Damaskus berühmte Degenklingenfabriken und zählt elwa 9000 Einwohner.

Jm grauen Alterthume erbaut und in einem einzigen kühnen Bogen den Fluß überwölbend, verdient ſeine Brücke ihrer Schönheit wegen, aber au< als hiſtoriſhe Merkwürdigkeit genannt zu werden. Die Stadt mit ihren zierlihen {hlanken Thürmchen und Minarets, den impoſanten Bergſto> der Veleë Planina im Hintergrunde, getheilt dur< den bläulih ſ{himmernden Fluß, bietet einen wunderhübſchen Proſpect; die Straßen der Stadt aber ſind im Allgemeinen winklig und ſ{hmutig, die Häuſer von ziemlih verz wahrloſtem Ausſehen, und der orientaliſche Schlendrian, der hier durch Fahrhunderte geherrſ<t, drü>t ſich an dieſer, wie an den meiſten älteren Städten der Herzegowina aus.

Serajewo, die Perle von Bosnien genannt, die viel gerühmte Hauptſtadt der Balkanhalbinſel mit circa 80.000 Einwohnern, 15.000 Häuſern und 100 Moſcheen, gilt als eine der ſhönſien Städte, und die Heldenliteratur des Landes nennt ſie in ſ<hmeichelhafter Weiſe die Fungfſräuliche. Den Ruf der Schönheit verdankt die Stadt wohl aus\<hließli< ihrer Lage und der landſchaftlihen Staffage, ſowie den prächtigen Gärten, die allenthalben zwiſhen den Häuſern vertheilt ſind. Jn architektoniſcher Beziehung aber iſt die Stadt eben ſo elend, wie ihre übrigen Schweſtern. Schmußiges Winkelwerk, ungepflaſterte Straßen, aufgeweihte Lehmſteige, bara>enähnlihe Häuſer, nur hin und wieder ein mehrſtö>iger Steinbau; dabei Unflath an jedem Orte, unzühlige herrenloſe Hunde, wüſtes Drängen in den Verkaufsbazaren, \hle<te Unterkunft in den öffentlichen Localen.

Serajewo nimmt zu beiden Seiten der Miljaczka ſeine Ausdehnung und trägt nur in ſeinem unmittelbaren Bereiche den Charakter einer wirklichen Stadt. Die Vorſtädte bilden eigentlich kein zuſammenhängendes Ganzes mehr, ſondern ihre Häuſer liegen mehr oder weniger zerſtreut zwiſchen den ziemli<h ausgedehnten Gärten. Jm