Ereignisse und Operationen in Süd-Dalmatien (Crivoscie, Bocche di Cattaro) und in den angrenzenden occupirten Ländern. 1, Schilderung des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes : mit 2 Karten und 12 Abbildungen

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ragenden militäriſchen ‘und ſonſtigen Eigenſchaften, ſowie durch ſeine eingehende Kenntniß der ſüdſlaviſhen Völker- und namentlih der Bosëniens und der Herzegowina, endlih auh durch ſeine bedeutende geiſtige Bildung und oft bewährte Treue und Anhänglichkeit an das angeſtammte Kaiſerhaus zu einer fſolhen wichtigen Miſſion vorzüglih geeignet ſchien, wurde der Feldherrnſtab für die Occupirung der benannten Provinzen anvertraut. Wie er ſi<h ſeiner Auſgabe entledigte, weist die Kriegsgeſchichte nah — und erwähne. ih blos, daß es ihm nah großen “Verluſten gelang, Bosnien und die Herzegowina für Oeſterreih in Beſißb zu nehmen. Nachdem die fanatiſchen Horden Hadji Loja's beſiegt und mit dieſem Siege der Empörung die Spitze abgebrochen war, zog der Feldherr am 18. Auguſt 1878, am Geburtsfeſte unſeres erhabenen Monarchen, in der „Perle von Bosnien“ ein. So wie ſeinerzeit im Jahre 1849 bei dex Einnahme - des * blo>irten und ausgehungerten Venedig die ſprihwörtli<h gewordene Gutherzigkeit der öſterreihiſhen Truppen im vollſten Lichte edler Menſchenliebe ſtrahlte, ſo war es auch diesmal wieder bei der Einnahme Serajewos der Fall, wo ſi<h die Krieger in der opferwilligſten Weiſe der Hilfloſen, Hungernden und Dürſtenden annahmen. — Um 3 Uhr Nachmittags ließ General Philippovich auf dem Caſtell die kaiſerlihe Flagge aufhiſſen; es war ein weihevoller Moment, deſſen ſi heute leider keiner der vom türkiſchen Joche befreiten criſtlihen“ Bosnier mehr erinnern will. Auf denſelben Punkten, und zwar bei Doboj, Cernic, Stolac, Trebinje, Bilek, Foëa und Kojniza, wo vor. vier Jahren die Jnſurrection ihren lezten Athemzug that, auf ebendenſelben“ Punkten hat ſie ſi<h vier Fahre ſpäter wieder mit Macht erhoben und das Blut unſerer tapferen Soldaten geheiſht. Die “gegenwärtig von den Fnſurgenten eingenommenen Poſitionen ſind, wie man bis jeßt conſtatirte, folgende: Jn der Herzegowina ſtehen Davidovics mit 450 Mann zwiſchen Fotſha und Stolac. Bewaffaung durhgehends Martini-Gewehre. Ueberdies eine angebli<h aus Montenegro gebrachte kleine Gebirgsfanone. Nördlich “von Bilek Osman Beg Tanovics mit circa 200 Mann; Bewaffnung meiſtens alte Schloßgewehre. An Munition große Noth. Bei Neveſinje ſtehen 650 Mann, \{hle<t bewaffnet, unter dem Commando des montenegriniſhen Wojwoden Michael Nobert Vojnics. Bei Kameno 80 Mann; unter weſſen Commando, nicht bekannt. Zuſammen 1380 Mann. Außerdem durchziehen zahlreihe Räuberbanden,- vier bis zwanzig