Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

Bonaparte's feierlicher Empſana im Luxemburg. 127:

naparte der Republik geleiſteten Dienſte, und forderte ihn am Schluſſe zur Eroberung Englands auf, über welches in Worten herzufallen, ſeitdem die Unterhandlungen in Lille ſich zerſchlagen hatten, unter der Machthabecn in Paris gewöhnlih geworden war. Die Generale Joubert und Andreoſſy überreichten hierauf dem Direktorium die Fahne, welche die beide Räthe der Armee von Jtalien verehrt hatten , auf der, in einer pomphaften Inſchrift, die Namen der gewonnenen Schlachten, die Zahl der Krieg8gefangenen, der eroberten Fahnen, der erbeuteten Ge\{<üße u. |. w. verzeihnet waren. Der Tag endigte mit einem glänzenden Mahle, bei welchem man auf die Befreiung der Meere vom Joche Englands anſtieß. Bouaparte wurde zum Mitglied des Inſtituts gez wählt, und der Straße, in welcher ſein Haus lag, der Name „Sieges=ſtraße“ beigelegt. Dies war der erſte Triumph des Helden in ſeinem. Vaterlande , der, drei Jahre vorher, feiner Stelle entſeßt, arm, unbe= fannt, in derſelben Stadt in einer Dachſtube gewohnt hatte, wo ihm jebt ſolche Ehre zu Theil wurde. Er ſelbſt ſchien ſhon damals vor Dem, was um ihn her vorging, äußerlich wenig berührt, geſ<weige denn bewegt zu werden, obgleich es ohne Zweifel in ſeinem Innern flammen und ſtürmen mochte, wenn er ſich die Höhe, zu welcher er in ſo kurzer Heit emporgeſtiegen war, vergegenwärtigte , und von da aus einen Blick in eine noh größere Zoff warf.

Das Direktorium wünſchte Bonaparte, deſſen Ehrgeiz , ungeachte der angenommenen Nuhe und Sorgloſigkeit , aufmerkſamen Beobachter: niht entgangen war, militairiſch zu beſchäftigen, und ihm, fobald al mögli, einen neuen Kampfplaß zu eröffnen. Es wurde ihm zu den: Ende der Oberbefehl über eine, zur Landung in England beſtimmte, Armee übertragen. Es war aber dem Direktorium mit dieſer Drohung kein Ernſt, und es ſolte, durch die ſcheinbaren Vorbereitungen zu derer: Ausführung, ein anderes und weiteres Ziel ſo lange als möglich ver= ſ<leiert werden. Der Plan zu der Eroberung Aegyptens war {hon da= mals gefaßt, und von Bonaparte, obgleich er die Abſicht des Dircktoriums, ihn aus Frankreich zu entfernen, dur<ſ<aute, Ci ga@igtei worden.

Die dem Direktorium feindliche Partei hatte auf Bonaparte , angez ſichts der Begeiſterung der Soldaten und des Volkes für ihn, zu einene Angriff auf die beſtehende Ordnung der Dinge gezählt. In Paris war, nac dem 10. December, ein dunkles Gerücht umhergegangen , der gefeierte Feldherr wolle ſi<h an die Spite der Regierung ſtellen. Bonaparte fühlte aber, vermöge ſeiner tiefen Durchdringung der Verhältniſſe, daß der Augenbli> zu einem ſolhen Unternehmen ne< nit gekommer-