Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

Niederlagen der Neapolitaner, 173

17 bis 45 Jahren angeordnet, das ſtehende Heer auf 60,000 Maun ge= brat und der öſterreichiſhe General Ma> an deſſen Spie geſtellt. Mat, der in früheren Jahren ſi in einem beſ<hränkten Wirkungskreiſe ausgezeihnet , aber während des Revolzitionskrieges in den Niederlanden nichts als Verwirrung angerichtet, und Unglü> erfahren hatte, ſollte jet mit neu ausgehobenen Neapolitanern die verſuchten franzöſiſchen Krieger aus Italien vertreiben!

Der General Championnet war vom Direktorium, welches am 6. December (1798) Krieg an Neapel erklärte, ſhon vorher zum Ober= befehlshaber der in Mittelitalien zerſtreut liegenden franzöſiſchen Truppen ernannt worden. Die Neapolitaner ließen ihm keine Zeit, ſeine Macht zuſammenzuziehen. Am 23. November war das neapolitaniſche Heer, 60,000 Mann ſtark, von dem eine Abtheilung den Seeweg nah Livorno eingeſchlagen hatte, gegen die Franzoſen aufgebrochen. Cham= pionnet, der für den Augenbli> einer ſo überlegenen Macht nicht wider= ſtehen konnte, mußte Rom aufgeben, wo alsbald das Schattenbild dex Republik verſhwand, die Conſuln, Senatoren, Tribunen die Flucht erz griffen oder ſi verbargen. Am 29. November hielt Ferdinand IV. unz ter dem Jubel des Volkes ſeinen Einzug in Rom. Aber die Engelsburg blieb von den Franzoſen beſetzt, und wies alle Aufforderungen der Ueber= gabe zurüd.

Championnet, der anfängli< nur 10,000 Mann unter ſi< vera einigt hatte , zog ſich feſten Schrittes, alle Angriffe zurü>weiſend, lang= ſam bis Perugia zurü>, von wo aus er, von Macdonald und Keller= mann, dem Sohne des Siegers von Valmy, unterſtüt, die Offenſive ergriff. Mat hatte, nah ſeiner alten Gewohnheit, ſein Heer in mehre Colonnen zerſplittert, ſo daß er nirgends zu einem entſcheidenden Schlage ſtark genug war. Ueberall, wo die Franzoſen auf die Neapolitaner ſtie= ßen, bei Civita caſtellana, Otricoli , Nepi, wurden lettere geworfen. Bei Calvi ward eine ganze neapolitaniſche Diviſion gefangen genommen. Ein tapferer franzöſiſcher Ausgewanderter , der Graf Roger Damas, welcher ein Korps Neapolitaner befehligte, widerſtand eine Zeit lang mit Erfolg, mußte ſi aber zuleßt, mit Hinterlaſſung ſeines Geſchüßes, ein= \ciffen. Am 12. December verließ der König Ferdinand Rom, und eilte ohne Aufenthalt nah ſeiner Hauptſtadt zurü>. Siebenzehn Tage na Eröffnung des Feldzuges rü>ten die Franzoſen wieder in Rom ein.

Ferdinand IV. dachte jet daran, das ſchon früher angeordnete allgemeine Aufgebot wirkli< unter die Waffen zu rufen. Die Maſſe, beſonders das Landvolk, bot zu dieſer Maßregel die Hand, und ſchien