Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871
Niederlage der Franzoſen bei Cateau. 19
unter dem General | Chapuis, zum Exſat von Landrecies beſtimmt, wurde bei Cateau durch einen kühnen von zwölf engliſchen und ſehs öſterreiciſchen Schwadronen *) ausgeführten Reiterangriſf gänzlih auseinander geſprengt, und Chapuis ſelbſt gefangen genommen (26. April). In Folge deſſen mußte Landrecies am 30. April kapituliren. Man fand unter den Papieren des gefangenen franzöſiſchen Generals den Plan, nah “welchem Pichegru ſeine Hauptmacht auf die ſchwachen Flügel der Alliir= ten werfen, und dur< deren Aufrollung des Centrum entblößen und umſtellen wollte. Die öſterreichiſchen Generale, welche dieſes Manöver, welches erſt dur< die Zögerungen gefährlich werden konnte, bedenklich machte, blieben mehre Tage lang mit ihrer Hauptmacht bei Landrecies,
um daſſelbe in Vertheidigungsſtand zu ſeßen , ſtehen, ſo, als wenn von Í
dieſem Plab der Ausgang des ganzen Krieges abgehangen hätte. Pichegru ließ ſi< dur< Chapuis" Niederlage und Landrecies’ Fall in der Verfolgung ſeiner Abſichten nicht irre machen, und ſtrebte unaus=
geſetzt danach, ſich Weſtflanderns zu bemächtigen. Clairfayt wurde bei |;
Courtray am 11. Mai, und der Herzog von York, welcher dem öſter= reihiſhen General zu Hülfe kommen ſollte, am 18. Mai bei Tourcoing ſo geſchlagen, daß er faſt ſeine ganze Artillerie verlor; Pichegru, der ſich eben nach ſeinem re<ten Flügel begeben hatte, um dort die Verbindung mit der Ardennenarmee zu bewerkſtelligen, hatte an dem Siege bei Tourcoing keinen Antheil gehabt, der von ſeinen Untergeneralen, na=mentli<h Souham, erfohten wurde. Dem ungeſtümen Andrange der Franzoſen ward von den Verbündeten, ungeachtet der erfahrenen Unfälle, ein tapferer und ausdauernder Widerſtand entgegengeſetzt. Pichegru ließ, als er zu ſeinem linken Flügel zurü>gekehrt war, am 22. Mai auf der ganzen Linie angreifen. Bei Pont a Chin, in der Nähe von Dornink, ward vom Morgen bis zum Abend gefochten, und den Franzo=z ſen ein Verluſt von mehr als 4000 Mann an Todten und Verwundeten beigebraht. Aber Macdonald und Souham ſiegten am 13. Junius bei Hoglede, und am 14. Junius mußte das feſte Ypern den Franzoſen die Thore öffnen. Die Alliirten hatten den Kampf in dieſer Gegend, wo keine8weges die entſcheidenden Würfel fallen konnten, nur zu lange fort= geſetzt. Auf die üblen Nachrichten , welche dem Herzoge von Koburg jezt von der Sambre her zukamen, trat er ſeinen Nückzug dahin an, und gab die feſten Plätze an der Weſtküſte, wie Oſtende, Nieuport u. ſt. w., Preis.
*) Der nahmalige öſterreichiſche Feldmarſchall Fürſt von Schwarzenberg zeichnete ſi bei dieſer Gelegenheit als Oberſt beſonders aus, 9E