Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794
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mit Schmähungen beda<ht worden iſ. Nach ſeinem Sturze erlitt er das gewöhnliche Schickſal der Beſiegten, indem alles mögliche Böſe auf das Haupt des Todten gehäuft wurde. Madame Staël ſ{hreibt ihm grünliche Adern, aber doh ſhon im Anfange der Revolution, wo ſie ihn bei ihrem Vater traf, demokratiſche Geſinnung zu. Man hat ihm nicht nur Undankbaxrkeit gegen die Wohlkhäter ſeiner Jugend, die Geiſtlichen, die ihm eine Freiſtelle im Collège Louis le Grand zu Paris verſchafft hatten, \huldgegeben, ſondern ſogar behauptet, er habe ſogar ſeine Schweſter Charlotte, mit der er do< im Gegentheil im beſten Einvernehmen ſtand, guillotiniren laſſen wollen.*) Wenn ſelbſt ſeine Feinde nicht leugnen fonnten, daß er ſih jeder Ausſhweifung enthielt, ſo hat man doch einestheils ausgeſtreut, er habe die Orgien dex vornehmen Proſtituirten St. Amaranthe beſucht, ſih daſelbſt im Wein berauſcht und daun ſeine Pläne ausgeplaudert, und anderntheils hat man behauptet, ex habe nux deßhalb ſo große Enthaltſamkeit geübt, weil in ſeiner Familie die Schwindſucht erbli<h geweſen ſei. Robespierre war und blieb arm; ex beutete die Revolution niht zu ſeinem pekuniären Vortheile aus. Als er 1789 in die Reichsſtände gewählt war, mußte er, um die Reiſe na< Paris unternehmen zu können, zehn Louisd'or und einen Koffer. borgen; ſeine Effekten beſtanden in 6 Taſchentüchern, 6 Kragen und 6 Hemden, wovon die meiſten no< gut waren. Bei ſeinem Tode war ex nicht viel beſſer ausgeſtattet. Er trug nie eiue rothe Mütze, kleidete ſich nie wie ein Sanscülotte, ſondern behielt die ariſtokratiſche Kleidung, wie ſelbige vor der Revolution gebräuhlih geweſen war. Obſchon er klein und unanſehnlich, eher häßlich als hübſch war, ſ{hwärmten für ihn dennoch die Frauen. Troß ſeiner Armuth war er der Beſtehung unzugänglich.
Abex ex war äußerſt eitel und ehrſüchtig. Daher hob ex immer in ſeinen Reden ſeine Verdienſte hervor und ſtellte ſih als den einzigen Retter Frankreichs, den von den Dolchen der Revolutionsfeinde bedrohten Tugendhelden hin. Schon in der Konſtituirenden Verſammlung, in welcher ex gegen zweihundert Reden hielt, that ex ſi< hervor und zwar erregte er die allgemeine Aufmerkſamkeit glei<h in der erſten Zeit, als es ſih um die Vereinigung der drei Stände und die Abſtimmung nach Köpfen handelte. Selbſt ſein Feind Stephan Dumont gibt ihm das Zeugniß, daß er ſhon damals Demokrat war. Jndeß war Robespierre in dex erſten Zeit der Revolution nicht ganz mit ſi<h im Reinen. Daher ſprach er ſi<h bei den langen Verhandlungen über den Code pénal nacdrusvoll für die Abſchaffung der Todesſtrafe aus, während er ſpäter
*) Die gehäſſige Verleumdung iſt aus einer Verwechſelung mit ſeinem Bruder Auguſtin (NRobespierre dem Jüngern) entſprungen. Leßterer, der als Prokonſul des Konvents bei der Belagerung von Toulon war, hatte daſelbſt mit ſeiner Schweſter Charlotte einen heftigen Auftritt. Charlotte hatte ſi<h nämlich dort eingefunden und ſpielte, indem ſie hoh zu Roß erſchien und vierſpännig fuhr, die große Dame, worauf ihr dur< Auguſtin dieſes unrepublikaniſche Betragen ernſt unterſagt wurde. Auguſtin Bon Joſeph von Robespierre, ‘ ebenfalls Advokat, war ſieben Jahre jünger als fein Bruder. Er war, wie dieſer, im Collège Louis le Grand erzogen,