Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794
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Weſte bekleidet. Ex ſah nicht ein, daß die Tugend der reinen Republik in der Luft ſ{<webt, daß das Volk, wenn es niht dur< das Elend den Strafgeſängniſſen anheimfallen ſoll, Etwas mehr als abſtrakte Tugend braucht, und daß die Sittlichkeit eine nachhaltige materielle Grundſage erfordert, Er erkannte niht, daß die maſſenhafte Eigenthumsveränderung, dur<h welche die Verſchiebung der materiellen Stützpunkte eines Staats bewirkt wird, die Urſache von den Revolutionen der unter andern Bedingungen aufgewachſenen Gemeinweſen iſ, und daß die neuen revolutionären Jdeen uumerklih und unbewußt aus der Eigenthumsverſchiebung hervorgegangen ſind. Darum wollte er das Volk mit dex Tugend abſpeiſen. Zur Befeſtigung dieſer Tugend brauchte er den Schrecken. Er ſagte alſo :
„Wenn die Triebkraſt der volksthümlichen Regierung im Frieden die Tugend iſt, ſo iſt die Triebkraft der Voltsregierung in der Revolution die Tugend und der Schre>en : die Tugend, ohne welche der Schre>en unheilvoll iſt; der Schre>en, ohne welchen die Tugend ohnmächtig iſt. Der Schre>en iſ weiter Nichts, als die raſche, ſtrenge, unbeugſame Gerechtigkeit. “
Begreiſlicherweiſe mußte, wenn dex „darbenden Tugend“ nicht materiell nachhaltig nachgeholfen wurde, „im Frieden“ der religiöſe Glaube ihre Stüße werden. Robespierre hielt es nun mit Rouſſeau, der in ſeinem „Geſellſchaftsvertrage“ (IV. Buch, 8, Kapitel) vorgeſchrieben hatte :
„És gibt ein rein ſtaatsbürgerliches Glaubensbekenntniß, deſſen Artikel feſtzuſtellen dem Souverän zukommt, und zwar ſind dieſe Artikel nicht gerade als religiöſe Glaubensſäße, ſondern als das geſellſchaftliche Leben fördernde Geſinnungen anzuſehen. . . . Die Glaubensſäße der ſtaatsbürgerlichen Religion ſollen einfa<, in kleiner Anzahl, kurz und bündig, ohne Erklärung und ohne Auslegung ſein. Das Vorhandenſein der mächtigen, einſihtigen, gütigen, vorherſehenden und fürſorgenden Gottheit, das zukünftige Leben, das Glück der Gerechten, die Beſtrafung der Böſen, die Heiligkeit des geſellſhaftlichen Vertrags und der Geſetze: das ſind die poſitiven Glaubensſäße.“
Wenn uun Robespierre mit dem Gedanken ſchwanger ging, die von Rouſſeau vorgeſchriebene Staatsbürger-Religion einzuführen und von Staatswegen den Glauben an ein höchſtes Weſen, ſowie an die Unſterblichkeit der Seele dekretiren zu laſſen, ſo mußten ihm die Hebertiſten, weil ſie die menſchliche Vernunft als die einzige Vernunft hinſtellten und alles Uebernatürliche, Geſpenſtiſhe und Außerweltliche verſpotteten, um ſo mehr zum Greuel gereichen, als ſie zuglei<h ſeiner Eitelkeit den Weg verlegten, fi<h als weiſen Geſetzgeber und. frommen Hohenprieſter der franzöſiſchen Nation aufzuſpielen und aufzublähen.
Die Atheiſten waren die vorwärts treibende Kraft der Revolution; ihre Hauptrepräſentanten Pache, Chaumette und Hebert waren um ſo - gefährlicher, als dieſelben an der Spitze der revolutionären Pariſer Kommune ſtanden. Die Noth des Volks konnte ſie leicht auf Neuerungsgedanken bringen; denn die ſchweren revolutionären Schläge exfolgten bisher immer, wenn das Pariſer Volk zu murren anfing und unruhig wurde. :