Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

ist ihr Gefühlseinschlag beiweitem stärker, ebenso ihre Ausdrucksfähigkeit. Eine gewisse feminine Schönheit ist ihr eigen sowie auch stärkere sexuelle Triebhaftigkeit als der nordischen, Geist und Erotik sind ihre natürliche Gabe. Die schizoiden Eigenschaften, der Drang zum Abenteuerlichen, sind bei ihnen in übersteigerter und oft karikierter Form noch heimischer als bei der nordischen Rasse.

Die fälische Rasse (Borsig III, 4; Charcot XII, 1) ist der nordischen verwandt an hohem Wuchs, an Kraft und Selbstvertrauen. Nur sind sie körperlich breiter gebaut als die Norden, fast vierschrötig. Ihr Gefühlseinschlag ist stärker, wir finden bei ihnen die nach abwärts verlängerten Mundwinkelfurchen wieder, unser schon aus der Einleitung bekanntes Merkmal des Stimmungsmenschen. Es sind zähe, seßhafte Leute, die auf schwierigen Posten mit geduldiger Kraft ausharren, Bismarck (III, 7) und Hindenburg werden als gute Mischungen nordischer und fälischer Rasse gerühmt.

Die dinarische Rasse (C. Löwe VI, 8; Emerson VIII, 4) besteht aus ebenfalls hochwüchsigen, aber kurzschädligen Menschen, mit einer Hinneigung zum athletischen Typ, langer Nase, großen Händen und Füßen. Sie sind entsprechend rauflustig, mehr derb sexuell als erotisch, doch witzig und musikalisch. Der größte Teil unserer bedeutenden Komponisten gehört der dinarischen Rasse an, doch auch die größten deutschen Dichter und Denker (so Goethe, II, 1-5, und Schiller) haben starken dinarischen Einschlag.

Die ostische Rasse (Knopp Fig. 7, 8, 32, 33; Auber VI, 7) mit deutlicher Hinneigung zum rundwüchsigen Typ, untersetzt, kurzschädlig, Stimmungsmenschen, mit verlängerter Mundfurche wie die fälische Rasse, nur mit viel geringeren Finschlägen des schizoiden, erregbaren Typs-

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