Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., S. 426
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der Tundſcha entlang bis zu einem Punkte in unmittelbarer Nähe Adria=nopels, wo ſie nah Weſten abbiegt. Karagatſh wurde mit Einſchluß der großen Brücke über die Marißa Zzwi[hen Karagatſ<h und Adrianopel bulgariſh. Jn einiger Entfernung von Adrianopel überſchreitet die Grenze dann die Mariza und geht öſtllt< von ihr in einer Ausdehnung von zwei Kilometern in bis dahin türkiſhes Ge-
biet. Sie verläuft weiter am linken *
Marißaufer bis zux Enosmündung. Die Marißa ſelbſt wird bulgariſch; aus= drülich erhält Bulgarien die Rechte zur Ausnußung des Marihawaſſers. Das geſamte abgetretene Gebieï umfaßt 3000 Quadratkilometer. Radoslawows Erfolg in dieſer Frage bedeutete die Erſüllung eines alten bulgariſhen Wunſches; nun rihteten ſi< jedo< die bulgariſchen Nationalwünſche verſtärkt auf Mazedonien, das mit blutigen Opfern er-
tauft, aber im zweiten Balkanfeld=
zuge an das raubſüchtige Serbien wieder verloren gegangen war. Wohl erfannten die Balkandiplomaten des Vierverbands die Gefahr, die ihnen und ihrer Politik dur< die Vorent= haltung bulgariſher Anſprüche auf Mazedonien drohte. Sie wandten alle Mittel auf, um von Serbien ein Nachgeben zu erzielen, und wirflih gab au<
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ſelbt ein Stü> Mazedoniens preis unter der Vorausſeßung, daß ihm gewaltige Stüce von Bosnien und der Herzegowina werden würden. Aller-
dings ſollte Bulgarien das Stü> Maze-
donien bis zum Wardar erſt na< dem Kriege erhalten. | Als die bulgariſche Regierung auf die Unſicherheit dieſer
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Die neue fürkisch-bulgarische Grenze.
Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
Bulgarien ließ aber feinen Zweifel darüber, daß thm angeſihts ſo vieler Rechtsbrüche des Vierverbandes wäh=z
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Ausſihhten, dazu auf ein ſo mageres _Stü> Mazedoniens, niht genügten, um darauf eine vierverbandfreundlihe Politik aufbauen zu können. Die Verhandlungen fonnten im leßten Grunde au< nur no< hinhaltenden Zwe> haben; Bulgariens Weg lag bereits flar gezeihnet vor ihm. Ein Vertrag wie der türfiſ<h - bulgariſhe Marißa-z vertrag tfonnte ja nur ſeinen Zwe erfüllen auf der Grundlage des bei=derſeitigen feſten Willens zum poliz tiſhen — alſo im Kriegsfall au< zum militäriſhen — dauernden Zuſam= _menarbeiten. Dieſe Auffaſſung erhielt ſehr bald ſeine Stüße dur< den Ver= lauf der Geſchehniſſe. Jn der Auguſtz ſißung des deutſhen Reichstages hatte dex Reichskanzler die bedeutungsvollen Worte geſprochen: „Neue Heere ſtehen zu neuen Schlägen bereit.“ Und wähs rend unſere ſiegreichen Truppen thre Stellungen no< bis zu ſtellenweiſe 150 Kilometer tiefer in Rußland hin= ein vorſhoben, fündete am 20. SGep-= tember bereits der Donnex deutſcher und öſterreichiſh-ungariſher Geſ<hüße an der Donau, was der Reichskanzler mit neuen Schlägen gemeint hatte. Wohl ſpotteten die Feinde, als na< der Beſchießung Belgrads durch die Öſterreiher und Ungarn im Verein mit den Deutſchen vorläufig nihts weiter exfolgte, es handele ſi um eine Demonſtration der Mittelmächte. Franzöſiſche und engliſche Flieger, die
von Serbien aus weite Stre>en Ungarns überflogen, beſtä tigten die feindliche Meinung anſcheinend damit, daß ſie
meldeten, von größeren Truppenanſammlungen nirgends etwas geſehen zu haben. Der Wiederaufnahme des Angriffs auf Serbien, von dex in den nächſten Tagen nah dex Be=-
Verſprehung hinwies, exklärten ſi<h die Vierverbändler zu einer ſofortigen Beſezung des betreffenden mazedo=niſchen Gebietes bereit, um es für Bulgarien ſiherzuſtellen.
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: N Photog! ob- Abtei lung der Bereinigen Landungſtelle und Kathedrale von Belgrad, vom Kalimegdan aus geſehen.
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