Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., S. 456
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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/18.
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Üsfüb ie der Wardarbrücte:
erhalte Franz den Kaiſer“ und die bulgariſche National-_
bymne. Der Jubel dauerte die ganze Naht hindur< an. An demſelben Tage nahmen die Bulgaren das lange um=-
ſtrittene Knjazevac und eroberten in heldenmütigem Sturm |
die mächtige ſerbiſche Stellung Drenova Glava, die Schlüſſelſtellung der Befeſtigungen um Piroët. | | Die Lage dieſes großen verſchanzten Lagers war nun aufs äußerſte gefährdet. Die Feſtung war auf die Dauer. unhaltbar geworden. Ebenſo wichtig wie dieſer große Er=- folg war der gelungene Sturm auf die Feſtung Zajecar, die ebenfalls in die Hand der Bulgaren fam. Die Zahl der Gefangenen der Armee Gallwiß hatte ſih ſeit dem 93. Oktober um neue 2033 Mann erhöht, ein Beweis, _ daß auch auf dieſem Teile der Front die Sache der Ver“_ bündeten ſ<hnell voranging, au<- die Armee Köveſz vermochte ſih weiter füdlih zu ſchieben. y = Die Erſchütterung der ſerbiſhen Oſtfront dur< die Bül-
garen hatte zur Folge, daß ſih den Bulgaren Wege Öſſ=neten, die der ſerbiſhen Hauptarmee in die Flanke führten. “Schon am 28. Oktober konnten ſie in Pirot einziehen.
Der Vorſtoß gegen die Schlüſſelſtellung dieſer Feſtung erſten Ranges, die von den Serben dur< große Erdwerke
no vexrſtärtt war, war eine militäriſhe Ruhmestat ge-
Phot, Stengel & Co., Dresden,.
großen ſerbiſchen Stüßpunkt Niſ<h.
“weſen. Der Angriff wurde einge= leitet dur<_ eine von einem bul_gariſhen Feſſelballon aus geleitete \<were Beſchießung der ſerbiſhen Stellungen. Langſam rangen ſi die _bulgariſhen- Infanteriſten unter dem __Schußtz des Feuers ihrer Artillerie vor=- wärts und famen troß mancher Einbußen Schritt für Schritt voxan. Zahlz reihe Verwundungen wurden von um=herfliegenden Felsſtü>ken verurſa<ht, die von den einſ<lagenden ſerbiſhen Granaten emporgeſhleudert wurden. Immer wiedex warf ſih die Shüßen- | linie dex Bulgaren nah einem Spxrunge in den ſ<hlammigen Boden. Alle zehn “Minuten fam ſie ein paar Sprünge voran: Gegen zwei Uhx mittags ſtan= ‘den die Bulgaren vor den ſerbiſchen Drahtverhauen. JmHandgranaten-und Bajonettkampf vertrieben ſie die hart=* nä>ig widerſtehendenSerben oderma<_tenſie kampfunfähig. So gewannen ſie das Werk, das ſo bald auh den Gewinn : der ganzen Feſtungnachſichziehenſollte. Am näthſten Tage wurde der Feind ſüdlich Viſegrad bereits über die Grenze gedrängt. Weſtlih der Morava wurde die allgemeine Linie Slavtovica—Rudnif—CumicBatocina erreiht. Südöſtlih von Svilajnac fielen im Sturm
die feindlichen Stellungen beiderſeits der Reſava. Übex |
1300 Gefangene gerieten. in deutſhe Hände. Die Armee
Köveſz kam über die Raca und erſtürmte Kirche 1nd Dorf Cumic. Am 29. Oftober waren die Truppen der Mittelmäcte ſchon \o tief in das Herz Serbiens eingedrungen, daß ſie entſheidende Kämpfe um den größten und bez deutungsvollſten ſerbiſhen Lagerplaß, Kragujevac, einleiten. fonnten. Der Fall dieſer Häuptfeſtung trat am 1. November ein. Damit verloren die Serben dieſen für ſie äußerſt wichtigen feſten Plaß, vor dem die Öſterreicher und Ungarn bei ihrem erſten Vorſtoß in das Jnnere Serbiens haltmachen mußten, und der Feldzug in Nordſerbien war
ñun für ſie vollſtändig verloren. Troh ihres zähen Wider=ſtandes war eine Verteidigungslinie na<h der anderen in
die Hände der Verbündeten gefallen. Die Natux in all’
ihrer großartigen Wildheit hat die Angreifer ebenſowenig aufzuhalten vermocht wie die Stärke der Vexſchanzungen. Dex ſchnelle bulgariſhe Vormarſch bedrohte ſchon den lebten (Fortſeb ung folgt
Jlluſteierte Kriegsberichte. -
Hiſſung der öſterreichi <-ungariſchen undder
deutſchen Flagge auf dem Konak in Belgrad. (Hierzu die Kunſtbeilage und die Bilder Seite 381.)
Das war ein für alle Zeiten denkwürdiger Augenbliæ in der an großen und einzigartigen Geſchehniſſen ſo reihen Geſchichte des Weſltkrie-= — ' ges, als auf der Platt= | LS form der Reſidenz der ſerbiſ<hen Könige dex Doppelaar der Habsbur-
ger Donaumonarchie und die. ſ<hwarz - weiß - rote Flagge des Deutſchen Reiches gehißt wurden! Zum zweitenmal binnen Jahresfriſt waren die Siegex in die alte, einſt heißumſtritteneDonaufeſtung eingezogen, Belgrad, das feine ehemaligen Zwingherren, die Türkèn, das „Tor des Krieges“ nann=ten, es fonnte dem Anſturm der deutſchen und öſterreiciſ< - ungariſchen Truppen nichl wider-
ſtehen, ſeine Feſtung troß todesmutiger Verteidigung das Schi>ſal der ſerbiſchen Hauptſtadt und des ganzen Landes niht aufhalten .…. Mit ſtürmendex Hand hatten unſere Feldgrauen Schultex an Schultex mit ihren öſterreihiſ<-ungariſchen Kaz meraden die leßten ſerbiſhen Schüßengräben und Wälle im
| Park des Kalimegdan und Topſchider genommen, nach erbit-