Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., S. 494

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Alluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Flandern, die dur< engliſhe Luftfahrer zerſtört worden ſein ſollie!

Unverdroſſen begannen deutſhe Männer den Kampf auf geiſtigem Gebiet gegen dieſe unglaubli<hen Lügen einzuleiten. Keine unterbrochenen Kabel, feine abgefangenen und vernihteten, verſtümmelten oder verdrehten Depeſchen fonnten ihre Zuverſicht auf den endlihen Sieg der Wahrheit \<hmälern. Neben altbewährten Telegraphen- und Nachrihtenbüros, unter denen vor allem das Wolffſche zu nennen iſt, wurden neue gegründet, die ſi<h das aus|[hließlihe Ziel ſezten, Nachrichten über deutſhe Heldentaten und ruhmvolle Siege wahrheitsgetreu dem Auslande mitzuteilen. Ferner wurde verſucht, die Aufklärung in dex feind= lihen Bevölkerung unmittelbar zu ver- breiten. Flugzeuge UND Luftſchiffe warfen Flugblätter über Städten und Stellungen ab. Patrouillen frohen nahts gegen die feindlihen Draht=hinderniſſe vor und befeſtigtenKriegerzeitungen in deut= ſcher, franzöſiſcher

oder uuſſiſ<her Sprache vor den

Schüßengräben.

Am befïannteſten iſ DiE „Gazelle des Argonmnes“. Mancher Franzoſe und mancher Ruſſe | hat dadux< mehr von dex politiſhen odex militäriſhen Lage exfahren, als ſeiner Regierung lieb war. Mancher Mohammedaner

wollte es kaum faſfen, daß der Heilige Krieg erflärt wor= den ſei, ohne daß er es bisherx exfuhr, und daß ſeine Glaubensgenoſſen in der Türkei gegen ſeine engliſhenund franzöſiſhen Verbündetenfämpften. So ſchäßenswert die Wirkung der Aufklärung in Feindesland au< war, ſo ſteht ſie doh no< weit zu-

bitter darüber, daß dur die fehlerhafte und ungenügende Übermittlung wichtiger engliſher Nachrihten an die Preſſe der ganzen. Welt während der legten fünfzehn Monate

dex Name und das Anſehen Englands nebſt ſeiner Ver-

bündeten \<hwer geſchädigt worden ſei. Dazu no< ganz im Gegenſaß zu Deutſchland, deſſen Journaliſten niht wie die Londonex Vertreter von den Zeitungen der Alliierten und Neutralen monatelang mit dem Ungeſhi> der Re=gierung oder des Preſſebüros zu kämpfen hatten und hoffnungslos, entfräſtet ſowie mit jeßt erſhöpſter Energie

den Kampf aufgeben. Die Berichte der amerikaniſchen Berichterſtatter aus Deutſchland ſind wertvoller und eindru>svoller als die

beſſer unterrichtet, aus England, weil legtere vom Zen=ſor ſo zuſammenge=ſtrihenwerden, daß ſogar Zitate aus der engliſhen Preſſe unterdrüll Wer=den. Deshalb werden die engliſchen Nachrichten in den Vereinigten Staaten ſogar [hon mit Argwohn ange=ſehen. Ähnlich. iſt es in Südamerika. England darf das Eindringen _ des Feindes in die ſüd_amexrikaniſhen- Blätter niht mehx widexrſtandslos über ſich ergehen laſſen! Das Romaniſh_ Amerikaniſche Nahrihtenbüro in Waſhington mit ſeinen Zweigſtellen in New York und Chi=cago telegraphiert deutſ<hfreundlihe Nachrichten in guU=tem Spaniſch an die Mehrzahl der grö=ßeren und feineren Blätter der gwanzig Staaten des roma-=niſhen Amerikas und fügt Photographien und Karten=ſfizzen bei. Dreîi Zeitungen in Buenos Aires machten die Parole : Gibral=tar für Spanien! zum geflügelten Wort. Die Deutz ſchen in Spanien

rü> hinter dem erreihten Erfolg im neutralen Ausland, beſonders da Kriegsberichter=ſtatter aus allen Ländern ſi<h_ von der Wahrheit unſerer Angaben perfönlih und unbeeinflußt an der Front überzeugen durften. Männer wie der Schweizer Oberſt Müller, der Schwede Sven Hedin und viele andere, die auf Grund eigener Anſhauung und Überzeugung ihre Perſönlihkeit für die Deutſchen in die Wagſchale warfen, haben unſerer Sache bei ihren Landsleuten viel genüßt.

Die „Times“ hat das Verdienſt, in einem hellſehenden Artikel am 27. Oktober 1915 unſere Erfolge auf dieſem

halle Unten :

Gebiet, die Hand in Hand mit unſerex glänzenden Diplo-

matie am Balkan errungen wurden, eingehend zu würdigen. Man erhält dadur< derartig tiefe Einbli>e, daß ein Teil des Aufſaßes nachfolgend der Vergeſſenheit entriſſen werden ſoll. e

Die Zeitung beklagt ſi< in dem Leitartikel gunäGſt

LANDERS ; A ZEPPELIN SHED WRECKED BY OUR AIRMENS

: Ein Beiſpiel vom Lügenfeldzug unſerer Feinde. é

Oben: Die von eiuer deutſchen Zeitſchrift gebrahte Photographie einex zerſtörten vuſſiſ<hen Luftſchiff-

Dieſelbe Aufnahme in der engliſhen Zeitſchvrift „The Graphic“ mit dex Unterſchrift: Flandern, eine von unſeren Fliegern vernihtete Zeppelinhalle. 5

rungen, au< indem ſie die DOoVtige

wenden die näms=liche Methode - in dieſem Lande x= folgrei<h an. Daz zu haben die Deut= i - ſchen exſt kürzlich wieder einen großen politiſhen Triumph in Bulgarien erz Preſſe mit Aufſäßen verſorgten, welche alle in dem Gedanken gipfelten ¡DIE Deutſchen ſiegen und können nie geſhlagen werden. So waren die Bulgaren bereits bekehrt, als König Ferdinand das entſ<heidende Wort ſprach. Jett arbeiten die Deutſchen ebenſo in Rumänien, Griechenland, Holland, Skan=dinavien, der Shweiz. Und England hat inzwiſhen nichts

getan! Seine Journaliſten haben nichts tun können!

Es dürfte wohl feinen Zweifel darüber geben , daß wir Deutſche uns von Herzen freuen können über einen ſolchen einflußreihen geiſtigen Sieg gegen die anfänglich triumphierende feindlihe Lügenpreſſe, wenn ſogar die „Times“ als Untexrlegene dieſem Erfolg ſolhe Bedeutung beimißt! : :

Phot, Eiko-Film, G, m, b, H, Berlin,