Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

\

“den. Nah genügender. Sicherung

_ruſſiſhen Flügel brahen die Deut=-

ſpät und eine empfindlihe Shlappe

den Winter einrihten. Sie bauten

488 | Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

des Strumen und der Jaſſiolda aus ſah ex die ruſſiſhen |

Stellungen und Hinderniſſe. Hier hatten die Ruſſen im lezten Oftoberdrittel einmal einen großen Nachhtangriff auf einen deutſchen SHeeresflügel unternommen, von dem ſie ſh Außergewöhnliches verſprachen. Sie ſtüßten ſih dabei auf

die Erfahrungen, die ſie bei feinen Überfällen auf die das

mals no< undihten und dünnen deutſ<hen Sicherungslinien gemacht hatten. Dabei war ihnen die Unüberſichtlihkeit des

Geländes und die Unzugängli<hkeit der mit Di>kicht beſtan=

denen oder von trügeriſ<hem Moorboden bede>en Sümpfe zugute gèfommen, deren Beſchaffenheit ihnen genau befannt war, während-der Gegner erſt Erfahrungen ſammeln mußte. Dex geplante Angriff war aber den Deutſchen befannt gewor-=

des Flügels, dem die Abſicht der Ruſſen galt, zogen ſie auf dem ent=gegengeſeßten Flügel alle verfüg= baren Verſtärkungen heran. Die dort gegenüberliegende ruſſiſche

Front war von Abwehrtruppen ent blößt. Gegen dieſen geſ<wä<hten

ſhen nun mit großer Wucht vox, während die Ruſſen eben den Sturm an dem entgegengeſeßten Ende ein= zuleiten verſuchten. Zwar ſuchten dieſe den gefährdeten Flügel ſ<hleunigſt zu ſtärken, es war aber zu

niht mehr zu vermeiden.

= Die deutſhen Armierungstruppen tomiten dieſe ſ<wierigen Ge= genden nunmehr faſt ungeſtört für

beſonders gut angelegte Unterſtände für die Überwinterung und Tegten umfangreiche Beſeſtigungen an, die an vielen Stellen au<h der unzu

gänglihſten Sumpfgegenden mit dem nahenden Winter notwendig wurden, weil die Sümpſe, Flüſſe und Kanäle ſehr bald zuſrieren und dadur< gangbar werden mußten. Es folgte nun auf der geſamten ruſſi]hen Front eine größere Kampf=-

pauſe. Wenn die Verhältniſſe hier au< beweglicher blieben als an der deutſhen Weſtfront, ſo bildeten ſi<h do< auh im Oſten dur<hweg ganz ähnlihe Zuſtände heraus

, Admiral v. Schröder, Kommandeur des Marinekorps8 an der belgiſhen Küſte, der den Orden Pour le Mérite erhielt.

des Stellungskrieges an, der ſih aus rlihen E üßen=-

_grabenunternehmungen gzuſammenſeßt. Auf beiden Flügeln e Fam es zu beſonderen Ereigniſſen erſt wieder am 22. No=-

vember. An dieſem Tage hatte die Heeresgruppe Linſingen nordöſtlih von Czartorysf und nördli< dex Eiſenbahn von Kowel —Rowno bei Dubiszge ruſſiſ<he Vorſtöße abzuweiſen,

wobei die Erbeutung von 50 Gefangenen und 3 Maſhinengewehren gelang. Die Heeresgruppe Hindenburg -

- ſtieß auf Berſemünde vox, vertrieb die Ruſſen vorüber=-

gehend aus dem Ort, fonnte ihn abex no< niht halz ten, nahm dem Feind aber 6 Offiziere, 700 Mann und 2 Maſchinengewehre. Vorübergehend ſeßten ſih die Ruſſen nördlih von Zlluxt in dem GeHöft Janopol feſt; do< wurden ſie

trieben. Am nä<hſten Tage blieb au< Bexſemünde feſt in der Hand der Deutſchen; dabei wurde no< 1 Maſchinengewehr eingebra<ht und 2 Offiziere und 50 Mann gefangen genommen. Einige Gegenangriffe der Ruſſen in den nähſten Tagen hatten feinen Erfolg. Die Novemberbeute bei den deutſ< - öſterrei=chiſ<-ungariſhen Truppen der Oſtz front betrug 783 - Offiziere, 13000 Mann und 32 Maſchinengewehre. Das erſte Drittel des Dezember brahte auf der geſamten Front feine weſentlihen Ereigniſſe. Es blieb beim Stellungsfrieg, bei geTlegentlihen Überfällen von beiden Seiten und bei lebhafterem Luſtkampf, in dem die Verbündeten die Oberhand behielten. . Monate \{<werer Kampfarbeit lagen hinter den Millionen tapferer Streiter, die ſeit dem Mai 1915 in glänzendem Siegeszuge große Gebiete in die Hand der verbün=deten Mächte gebra<ht hatten und nun den friedlihen Wiederaufbau deſſen, was der Krieg zerſtört hatte, mit Leib und Leben ſ[<hüßten. Als Zeichen, daß die erkämpften Ge=biete ſiher in deutſher Hand waren,

wurde in der ganzen Welt die Wiederauſrichtung dex Uni=z

verſität Warſchau aufgefaßt. Zuglei<h war dieſe Tat des Friedens und der Kultur eine eindru>svolle Widerlegung

wie im Weſten. Der Kampf nahm wieder gans die Formen | des Geredes von deutſhem „Barbarentum“. (Fort. folgt.) -

Flluſtrierte Kriegsberichte.

Küſtenbefeſtigungsarbeiten an der __ flandriſchen Küſte.

(Hierzu die Bilder Seite 488—491.)

Nachdem am 15. Oktober 1914 Oſtende in deutſche Hände gefallen war und deutſ<he Marinetruppen ſi in Flandern feſtgeſeßt hatten, begann für die deutſhe Matroſenartillerie ein ſ<weres Stü> Arbeit, nämli<h die Küſte Belgiens gegen Angriffe von See aus zu befeſtigen. Jn den Dünen herrſchte ein reges Leben. Jhre natürlihe Form eignete ſih zwar ſhon für Verteidigungsanlagen, doh genügte ſie no< lange niht den Anſprüchen unſerer Küſtenartillerie. Rieſige Erdmaſſen mußten bewegt wer-

“den, um Geſhüßſtände für ſ<hwere und mittlere Artil-

lerie zu erbauen, Wege wurden angelegt und die Bahnverbindung in dem Küſtengelände wieder hergeſtellt. Vor allem war es wichtig, den Kanal von Brügge nah Zeebrügge und die Mole hier zu ſhüßen, da ſie von engliſhen Schiffen aus beſchoſſen werden konnten. Heute re>en deutſche Kanonenrxohre ihre Mündungen drohend na< See hinaus, und man ſtaunt beim Beſuch dieſer Werke, wie Bedeutendes hier innerhalb eines Jahres an Verteidigungsmitteln geſ<haſſen wurde. : All dies geſ<hah unter der Obexleitung des Befehlshabers der Marinetruppen in Flandern, Admirals Ludwig v. Shröder, eines ſehr energiſhen Seeoffiziers, der au<

als Inſpekteur der Schiffsartillerie hervorragend tätig war. Für ſeine hervorragenden Leiſtungen wurde Admiral

|v. Schröder beim Beſuch des Kaiſers în Flandern dut

den Orden Pour le Mérite ausgezeihnet.

Einzug der Bulgaren in Niſch. (Hierzu das Bild Seite 485.)

- Während die verbündeten deutſhen und bſterreihiſ<ungariſhen Heeresgruppen die Serben von Norden na< Süden ins Junere des Landes zurü>drängten, überſchritten die Bulgaren den Timokt, den Grenzfluß der beiden Staaten, und durhbrachen die ſtark befeſtigte ſerbiſche Oſtfront im Norden bei Negotin und Kladovo, wo ſie ſih mit den deutſchen Truppen vereinten, und im Süden bei Egri= Palanka und Vranje. Damit erkämpſten ſie ſih den Zutritt in die Täler der Morava und des Timoks und konnten, von Leskovac aus in nördlihex und von Knjazevac aus în ſüdweſtliher Richtung, längs der Bahnlinien auf Niſch vor=

ſtoßen, das nux no< dur< die an der Eiſenbahnſtre>e

Niſh—Sofia gelegene Bergſfeſtung Pirok vor vollſtändiger Einſchließung geſhüßt war. Am 29. Oktober nahmen die Bulgaren die Werke von Pirot im Sturm und bahnten ſich dadur< den geraden Weg dur< das Tal der Niſchava auf Niſch, das ſie nunmehr von drei Seiten umlammern tonnten. i : :

im Gegenangriff wieder daraus ver=