In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

Die Dase.

Ad, alle Najen zu erfennen,

Das mödt’ id do ein Aunjtjtüd nennen; Denn mander trägt jie gar zu hoch!

Sndes will den Verjuch ich wagen,

Will von der lieben Naje jagen, Was ih don ihr zu jagen weiß;

Sollt' mander drob die feine rümpfen,

Erfahr’ ih3 nicht, mag er gar jhimpfen, Was ih nicht weit, macdjt mich nicht bei.

Der cdharakterijtiihjte Teil des Antlies ift die Nafje. Sie verleiht ihm das eigentliche Gepräge, den Ausdrud, den Stempel. Gleich) einer Königin

„thront fie im Gefichte Und gibt ein Anjehn mandem Wichte Mie Bürgermeiftern oft der Bauch“.

sn ihrer hervorragenden Stellung beherriht jie jouverän das Neih der Phyjiognomie. Kein anderer Gejichtsteil Hat gleihen Emfluß. Unbemweglid und unveränderlid von Gejtalt gleicht jie dem ıumbejtechlichen Wächter, der uns jchnell einführt in Das Wejen des Menjchen.

m, Antlit eines Fremden fällt zuerjt ihr Bau ins Auge, der auffallend vielen Variationen unterworfen it. Mörette, fofette, naive Gejichtehen empfangen durchs Näschen allein den Ausdrud der Anmut und Schönheit, der Gleichgültigfeit oder Lächerlichkeit. ES gibt fein häßliches Gejiht mit edler Naje, wie eS fein wirklich jchönes mit gemöhnlier Naje gibt. Zwijchen Adler» und Affennäschen erijtieren zahllofe Zmwijchenitufen. Die gebräudlichiten Bezeichnungen wie Habicht-, Udlerz, Kolben-, Spit-, Mops- und Kalmüdennaje rühren von den alten lafjifern her. Cicero nennt den Catilina voll Empörung einen Mann mit der Sattelnafe. Sicher ijt, daß fein yeloherr, fein herporragender Politiker, fein Gemalthaber, jemals Träger