In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

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haufung nicht zu bemwegen, ins moderne Getriebe nicht zu Ioden ilt.

Lange Najen finden wir auch bei der orientaliihen Kafje, bei der mehr Ruhe, Würde, Gelafjenheit als raftlojer Fleiß zur Geltung fommt.- Abb. 69. Die Nafen unferer Ysraeliten jehen anders aus. Bei ihnen ift die Ntajenjpige erheblich jtärfer entmwidelt, ähnlich wie bei Abbildung Nr. 16. Solche Nlajfen haben andere Bedeutung. Die auf Seite 36 reproduzierte Naje gehört mit ihrem hohen Anja, ihrer verhältnismäßig furzen Cntfernung bis zur Najenfpige, troß des herabhängenden vorderen Bogens, zur Klafje der kurzen NVtafen.

Mit der jcehwindenden Lebhaftigkeit jcheint die Vtaje im Alter an Größe nocd) etwas zuzunehmen. Bei der Beurteilung muß jedoch berüdjichtigt werden, daß die mit den „jahren ein= tretende Abmagerung des Gejichtes, dem DBerlujt der Zähne und Zurüctreten der Oberlippe die Nafe größer erjcheinen muß. Sn vielen Fällen wird in der lekten Periode des Lebens aud) die Nafenhaut gefäßreicher, fleifhiger und führt jo eine Weränderung herbei.

Neben der Länge it der Najenhöhe große Aufmerkfjamkeit zuzumenden. Mit Nafenhöhe bezeichnen wir den Vorjprung Der Nafe von der Wangenfläche bis zur äußeren Profillinie, alfo den Raum zmwijchen Linie a und b auf bb. 61. Das was von der allgemeinen weichen Majje als fejtes, unbeweglices, oft mehr oder weniger fchiefftehendes Gebilde jich abhebt, fommt bauptfählih für die Beurteilung der Kraftäußerung, der Cnergie des Mutes in Betradht. Stark herporjpringende Ntajen werden im VBolfsmund als fede bezeichnet, Unbewußt trifft man bier das Richtige und je nad) dem das Ant(if, die Naje und das Mienenjpiel edle oder unedle Formen aufmeijen, werden wir auf Kühnbeit, Mut und Entjchlofjenheit oder auflinverihämtheit, Dreiftigfeitund Frechheit jchließen fünnen. Soldye Naturen

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