In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
Eigenart und Tapferkeit, die ihmaudinhohem Maße eigen war.
Sp bat jeder bedeutende Mann jein unnadahnı-= bares indipiduelles Yeußere, Das nie bäßlid” nod jchön, immer aber interejjant und
fejlelmd ijt. Mirabeaus häpliches von Bocennarben entitelltes Gejicht wirkte im fücchterlichen Tue mult einer Situng
übermwältigenn. Wenn er Das Bolf anblicte, die Mähne jeiner Perriide fchüttelte, die Arme zu leidenichaftlichem Geitenfpiel erhob, war e3 gefejjelt, entbrannte es in rafender Wut. Ergreifend und erhebend wirkt nicht ein rundes zierlic) geformtes Köpfen mit janftem Meilchgeficht, fondern dem Befchauer als impojant jich) aufdrängender Schädelbau mit ftartem Furchenfeld, Das von bewegten Geelenleben jpridht. Leider haben die Maler im Anfang des vorigen Jahrhunderts die Falten allzujehr geglättet und jo verloren die Wortraits eines Metternic), Wellington und Lejjing den Reiz des Charafteriftiichen. Wie anders erjheinen uns Moltkes, Bismards, Bebels und Bjdrnjons naturgetreuen Bhyjiognomien?
Kalte Glätte und IInbemeglichkeit eines Gejichts, mit regelmäßiger ausdrudslofer Haltung und Bewegung, befriedigt uns nie. Darum jucdhen wir, bei jedem der uns begegnet, ftill das motalijhe und intelleftuelle aus dem mechjelnden Spiel der Gejihtszüge zu ergründen. Wir fuchen nad) den Anlagen und
Nr. 7. Friedrich II.