In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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sn Bezug auf den Willen muß gefragt werden: ‚It er nahhaltend, durchgreifend, bejtändig? Hartnädig oder eigenfinnig ? Mutlos, feige oder rücdfichtslos entjchieden?
Der Wille ift nicht gleihmäßig Fräftig und nachjhaltend. Er tritt hier und da fpontan auf, entjchlojjen drängend, ftoßartig, aufwallend, ungeftüm. CS märe demnad „entjchlofjener Wille" zu Eonftatieren, dem die Macht zur durchgreifenden Tätigkeit fehlt. Diefer Mangel an Nahdrüdlichkeit und Zähigfeit fann hier aber aud eine Folgeerfheinung zahlreicher und herber Schijalsjchläge fein. Die Nafe [pricht nicht für Angriffskuft.
Die „jähzornige Reizbarfeit“ könnte auf „Eigenjinn“ deuten. Ein jehr „verjtändiger", „feinfühliger,“ „taftvoller“, „bejcheidener“ und „jtrebfamer“ Menfch wird aber nie jo launenhaft fein um anderen gegenüber auf jeinen Stimmungen und Anfichten eigenjinnig zu beharren.
„Yartnädigfeit“ jegt „Schroffheit”, „ehrgeizige Tatkraft“ und „Mangel an feinen Gefühlen“ voraus. Dieje Eigenjhaften fehlen bier, darum aud) die Hartnädigfeit.
Das Berlangen anderen jeine „Ueberlegenheit" zu zeigen, die jtarf ausgeprägte „Bereitfchaft mit Gründen zu widerlegen“, der Eifer jeine Lage zu verbefjern, erfordern jchon ein erhebliches Mab von „Mut“. Die „jähzornige Reizbarfeit" und „QerabIheuung“ werden ihn, in Fällen wo perjünliche Jnterefjen auf dem Spiele jtehen, bewußt „rüdjichts[os" geftalten. Agrejfiver Mut, der den Feind aufjuht und auf jede Gefahr angreift, wird, des hochentwidelten Gefühlslebens wegen, nicht fejtzuftellen jein. Auch der Dulder-Mut, der da leidet ohne zu Elagen, kann bei jo zielbewußten, an jich glaubende Menjchen fich nicht entwideln.
Wenn wir uns über die Grundzüge eines Charakters jo genaue Nechenjhaft Iegten, ilt die Zufammenfafjung des Charafterbildes nicht mehr jchwer, jedenfalls wird auf diefem Wege aud) der Anfänger von größeren Srrtüimern bewahrt bleiben. Unter Fortlafjung der Nebenfädhlichkeiten wird die Charafterjfizze nun lauten:
Eine Perfünlichfeit: deren Grundzug feltener Lebensernit it, die im jchalfhaft-faunifchen Humor für die Nachtjeiten des Lebens eine Erlöjfung, eine Befreiung fucht und findet. Xos-