In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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Köpfe zu den Wilfenjhaften”, die von Lejjing 1752 ins Deutjche überjeßt murde. WBeufchel und PBernety haben in ihren Büchern die verjchiedenen Anfichten gefammelt und Diejen eigene Beobadhtungen hinzugefügt. Das gilt namentlih vom leßteren, dem Lavater ein großes DVerdienft um die Phyfiognomit zu= jchreibt, weil er fie von „vielen Abgejchmadtheiten" fäuberte. Bernety war Abt, Mitglied der Königlichen Akademie der WifjenIchaften und Künfte in Berlin und Florenz und Bibliothekar Friedrich des Großen von Preußen. Sein zweibändiges Werk vermag den modernen Menfchen nicht zu fejjeln. Es wird wenig Zeitgenojjen geben die es fennen, doc faum einen der Die S00 Drudfeiten durchgelefen hat. Sn Ddiefe Zeit fällt noch ein Bud) von oh. Fried. Helvetius, das von feinen Zeitgenojjen als „gut” bezeichnet wurde, obwohl es nicht frei von Blanetismus ift.
Das waren die namhaftejten Bertreter der Bhyjiognomif, bis ein neuer ji) hinzugejellte, dejjen Name mit der Sade unzertrennlich verbunden zu jein jcheint. oh. Cajpar Zavater hieß der vielbewunderte Mann, dejjen Werfe mit beijpiellojem Enthufiasmus aufgenommen wurden und Deijen grenzenloje Eitelkeit und Selbjtüberfhägung das meilte dazu beitrug, Die PBhyjiognomif in Berruf und Mipfredit zu bringen. Das Elingt parador, ijt aber bedauerlicherweije jo.
Um Lavater ganz zu verjtehen, erjcheint es angezeigt, einen Blid auf feinen Werdegang zu werfen. Er wurde im November 1741 in Züric) geboren, wo jein Vater praftiiher Arzt war. Als Knabe verriet er feine anderen Fähigkeiten als aufergemöhnlichen Hang zur Träumerei und religiöfen Schwärmerei. Au) die jeltene Gewohnheit, während der Kinabenjahre die Bibel zu lejen, zeichnete ihn aus. „Sn brennender Liebe zu Gott“ wurde er Geiftlicher, mwodurd) er Gelegenheit befam, den enthufiaftilchen Gefühlen und Gedanken Ausdrud zu geben. Durd feine hin= teißende überzeugende Art erwarb er jich jchnell den Auf, ein glängender Kanzelredner zu jein. Wie er jprad) jo jehrieb er auch; mit großer Zuverfichtlichkeit und jchön gefürbten Nedemwendungen, womit der Mangel an logijcher Klarheit verdedt wurde. Dod) gerade dies trug viel zur Verbreitung jeiner Lehre bei. Neben zahlreichen theologijchen Zeitjchriften gab er 1772 zwei Vorlefungen heraus, die in der „Züricher Naturforichenden