In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
Physiognomie und Alltagsleben.
Aus des Untlig Sormen Schließen wir die Normen Nach weldhen lebt der Geiit.
Mit viel größerer Beftimmtheit als Leibniz jagen durfte: in allen Wäldern feien nicht zwei völlig übereinftimmende Blätter zu finden, dürfen wir behaupten, daß unter allen Menjchen, Die je gelebt haben, jegt leben und einft leben werden, nicht zwei find, die einander gleihen. Cinmal bieten die geringeren Menjchenrajien, Klaffen und ndividuen weniger Bergleichsmaterial al$ die Blättermeere, zum anderen find die Wejensmerfmale ungleich) mannigfacher beim Menjchen als beim Blatte. Kein jcheinbar ähnlicher Säugling, fein täufchend ähnlicher Zwilling it dem andern in allen Stüden glei. Um diefe Tatjadhe feitzuftellen, bedürfen wir weder des Mikrojfops nod) der blindgläubigen Schäferweisheit, daß ein Hammel dem andern nicht gleichen fann, jondern lediglich des liebevollen Aufmerfens auf die £leiniten YUeußerungen und feinften Abweichungen, die einem Wefen das individuelle Gepräge geben, die beftimmte Phyfiognomie verleihen. Seder Menjch befitt eine jolche Phyjiognomie, jeder it darum von jäntlichen Mitmenfchen zu unterjcheiden.
Sn der Praxis gehen wir weiter, denn im Volfsbemußtjein lebt die Vorjtellung, die Phyfiognomie jei das Spiegelbild der inneren Befchaffenheit. Der Förfter jchliegt vom Weußeren der Stämme auf die Gefundheit des Holzes, der Winzer von verfiimmerten Blättern auf die Krankheit der Weinjtöde; das gleiche macht der Gärtner bei der Blume, der Urzt beim Stranfen; Die Hausfrau jchließt vom YWeußeren auf die innere Bejhaffenheit der Kartoffel, Gurfe und Melone, oder auf die Schmadhaftigfeit des zyleijches, Tees und Kuchens; aber auc) viele Kinder erkennen bereits, daß diefe und jene yrucht jüßer, Jaftiger, jchmadhafter