Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
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Elaren Angefiht beiner Kraft gemaht hat. In biefed allerheis ligfte Wort habe ih, 0 großer, allerhelligfter Gott, meiner Seele Hunger und Begierde eingeführt, und Eomme jeßt vor dich und rufe in meinem Hunger durdy dein Wort, das Fleifh und Blut worden ift, in did), du Iebendige Quelle. Weil dein Wort ift das Leben in unferm $leifh worden, fo faffe ih’S in meiner Geelenbegierde ald mein eigen Leben, und dringe mit meiner Seele Begierde dur) dein Wort im Fleife Chriffi (durch feine heilige Empfängniß in Maria der Sungfrauen und durch feine ganze Menfhtwerdung ; durh feine heilige Geburt; durch feine Zaufe im Sordan; duch feine Verfuhung in der Müfte, da er in der Menfcs heit des Teufels und biefer Melt Reich überwand; bdurd alle feine Eraftige Wundermwerfe, die er auf Erben that; durch feinen Spott und Verahtung; durch fein unfchuldig Leiden und Sterben; duch fein Blutvergiefen, da Gottes Zorn in der Seel’ und Kleifch erfaufet ward; durch feine Nuhe im Grabe, da er uns fern Vater Adam aus feinem Schlaf aufmedte, da er war des Himmelreihs eingefchlafen; durch feine Liebe, die dur den Zorn drang und In der Seele die Hölle zerftörte, und duch feine Auferftehung von den Zodten; durch feine Himmelfahrt; dur die Sendung bes heiligen Geiftes in unfere Seele und Geijt, und durch alle feine Worte und Verheigung, daß du ©ott Vater willft den heiligen Geift aeben denen, die di in dem Namen und durch das Mort, dad Menfdh) ward, bitten werden) in did).
D Reben meines Fleifhes und ber Seele in Chrifto, meinem Bruder! zu bie flehe ich in meiner Seele Hunger, und bitte dich aus allen meinen Kräften, wiewohl fie fhwadh find: gieb mir doch, mas du mir in meinem Heilande Sefu Chrifto gefchenft und veriprohen haft, als fein Zleifh zur Spelfe und fein Blut zum Zran£, meiner armen hungrigen Seele zur Zabung, auf daß fie in deinem Wort, dad Menfch ward, möge fräftig werden und fich erquiden, dabucd) fie recht Lüftern und hungrig nad) die werde!
D&D tiefe Liebe In dem allerfüßeften Namen Sefu! ergieb bich doch) in meiner Seele Begierde ein! Haft du di doch darum in der Menfchheit berweget und nach deiner großen Süßigfeit geoffenbaret, und rufeft uns zu die, bie tie nad dir hungrig und burflig find, und haft ung zugefagt, bu molleft uns erquiden. Seßt fperre ich meiner Seele Gaumen gegen di, o allerfüßefte Wahrheit, auf, und ob id unmwürdig bin, von deiner Heiligkeit folches zu bes gehren: fo Eomme ich aber durdy dein bittres Leiden und od zu bir, da bu meine Unreinigkeit haft mit deinem DBlute befprenget und in beinee Menfchheit geheiliget, und mir eine offene Pforte durch) deinen Xob zu deiner füßen Liebe in deinem Blute gemadt;