Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
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Du mußt aber bieß Ding eigentlich verftehen, wovon biefe zmei Planeten geworden find?
As die Kraft bes Herzen? Gottes aus dem ewigen, unerftors benen Brunnqueli des Waflers des Lebens dur; den Himmel bes Unterfchiebs brang und das Wafler in bem 2oco ber Sonne anzündete, fo fuhr ber Blig, verftche den Feuerblig, aus dem MWaffer, berfeibe war ganz erfchredlid) und bitter; daraus ift der Mars geworben.
Nach demfelben Blis fuhr die Kraft bes Lichts gefhiwind nach, wie ein fanftes, erhebendes Leben und ereilte ben Seuerfhret und fänftigte ihn, daß er etwas ohnmäctig ward und Eonnte nicht 2 ober weiter buch die Xiefe brechen, fondern blieb zitternd
ehe.
Die ausgegangene Kraft im Kichte aber war viel mächtiger, als der Feuerfchre®, darum flieg fie auch höher ald der Zeuerblig bis fie in der Natur» Stvengheit zu tief kam, da marb fie aud) wie ohnmädtig und blieb fliehen. Aus derfelben Kraft tft ber Pla= net Zupiter geworden, und nidjf aus bemfelben Loco, wo er fehet, fondern er zündet benfelden Locus mit feiner Kraft immer an, ift aber wie ein Hausgenoffe in demfelben Loco, ber immer in feinem Lehnhaufe herummanbern muß. Die Sonne aber hat ein eigenes Haus, fonft fein Planet.
Wenn man der Sterne Geburt oder Anfang tet erforfhen will, fo muß man eigentlid die Geburt bes Lebens tiffen, mie fich das Leben in einem Leibe gebäretz denn es ift Alles einerlei Geburt. Wer bas nicht weiß und verfteht, der weiß aud) die Geturt der Sterne nicht, denn Alles zufammen ift ein Leib, ine jede Kreatur, menn in berfelben das Leben geboren ift, ftehet ihrer Geburt nad in ihrem Leibe, wie die Geburt bes natürlichen Reibes biefer Melt; denn Alles Leben muß fih nad ber Gottheit gebären, tie fich bie Gottheit immer gebäret.
Menn man diefes recht betrachtet und bebenkt, rend doch ohne fonberliche Erleuchtung des heiligen Gottes nicht gefchehen Fann, fo findet man anfänglid) die berbe, Ealte und firenge Geburt, melde eine Urfache der leiblichen Natur ift, oder der Bildung eine® Dinges. Wenn nun biefe flrenge und kalte, fcharfe zufammenziehende Kcaft nicht wäre, fo wäre fein natürliches oder leibliches Mefen, au fo beftände die Geburt Gottes nit, und Alles wäre uners forfhlic.
Aber in biefer harten, firengen und Falten Kraft flehet das feibliche Mefen oder bee Keib, darin fih denn bes Lebens Geijt gebäret, und aus bemfelben Geifte das Licht und der Berftand, dadurdh denn die Sinne und die Approbirung alier Kräfte entflebet.
Denn wenn das Licht geboren wird, jo wird es mitten im Reibe als ein Merz oder Geift aus allen Kräften geboren, und ba