Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
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19. Mil man vet beten, fo foll man fih von aller Krea: tur abwenden und lauterlich mit dem Willen und Gemüthe vor Gott treten. 3 muß ein folcher Vorfas und Exnft fein, wie mit dem armen Zöllner im Tenipel, umd wie mit dem verlornen Sopne, tele alfo zu Gott fommen. Und obgleic) die Vernunft im Slefh und Blut fpridt lauter: Nein; du wicht nicht echöret, beine Ölnben find zu groß; oder: es ift jest nicht Zeit, harte noch; tue Yorher dieß und das, daß du hernah Muße und Zeit dazu haft; oder fpriht: was beteft du? Eannft dir doch nicht mit dei: ner Begierde vor Gott Eommen; empfängft du doc) Feine Kraft in dir —: das Alles laß dich nicht irren, die Kraft ift im inwendigen Grunde, in der Begierde des Willens und wirfet mit Gott, Stehe nur file und harre des Herrn, fie wird wohl endlich durch) , dag du fie in deinem Herzen fühlen wirft und Gott anfen,
20. Mer da will recht beten und mit feiner Begierde Gottes Kraft und Geift erreichen, der fol allen feinen Feinden vergeben und fie in fein Gebet mit einfaffen, und Gott bitten, daß er fie aud) wolle befehren und mit ihm in feiner Liebe verfühnen, daß Ihm nicht eine Schlange in feinem Herzen bleibe, welde ihn zus tüdhalte, und die Kraft des Gebets von der Seele reige, wie Chriltus faget: ber Zeufel reißet das Wort von ihren Herzen, daß fie nicht glaus ben und felig werden. Luc. 8, 12. Stem: Wenn du willft deine Gabe auf dem Altar opfern und wirft alda eindenfen, daß dein Bruder
.ettoad wider dic) babe: fo gehe vorher hin und verföhne bich mit beinem Bruder, alsdann komme und opfere deine Gabe. Matth, I, 23. 24, Stem im Water Unfer: DWergieb uns unfere- Schuld, als wie vergeben unfern Schuldigen! Mattd. 6, 12. Auf das ung der böfe Feind mit dem eingefaßten Kaffe nicht verfudhe und ung verhindere, und in Zweifet führe,
2%. Gott fordert eine lauterlihe, bloße und nadenhe Seel im Gebet. D5 fie weht mit der Eitelkeit umgeben ift, fo fol aber ihe Mille Tnuterlic vor Gott Fommen, auf daß er in ihren Millen anfange zu wirken, und beinady aud) die Eitelkeit des Fleifches taglic) töbte. Alfo gewik foll der Wille mit der Begierde zu Gott gerichtet fein, daf er mit Safob fage, da er die ganze Nadıt mit Gott rang: Seit, ich laffe dich nicht; du fegneit mich benn. 1 Mof. 32, 26,
2%, Und obgfeic; bas Herz zappelt und zweifelt, und alferlei Klnderungen einfallen, dody fol der Wille ftehen bleiben und fich die Gnabe feft einbilden, und davon nicht ablaffen wollen. Uub,