Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
die falfche Luft, von fid) geworfen hat. Dem Lefer zu einer Er Innerung und Selbftaufmunterung.
37. Denn ed barf nit eben allein folhe Form der Beichte gebrauchet werben; fondern ver heilige Geift madjet fih mohl felder eine Form im Herzen, wenn fih der Wille vecht ernftlicy zu Gott wendet,
38. Allein zu einer Anleitung bemjenigen, welcher noch nicht weiß, wie ein rechter Beter foll gefhidt fein, will ich biefe Beichte fegen, feine Seele damit anzuleiten; und till das Werk der Beichte famt dem Beten dem heiligen Geifte in jeder Seele, ver e8 recht Ernft ift, befehlen ; er machet fich felber wohl Beichte und Gebete. Komme einee nur recht ernftlih an die Pforte, da Gott der Herr im Menfchen wirklich redet, fo wird er ed empfinden.
Eine Beihte und rehte Bußwirfung vor Gottes Angefichte.
39. D allertieffter, großer, unerforfchlicher, Heiliger Gott, ber du dih aus lauter Gnade und Barmherzigkeit, nad) dem fhredlihen Abfall unferer erften Eltern, mit deiner großen Liebe und Barmherzigkeit in deinem Sohne Sefu Chrifto in unferer Menfchheit geoffenbaret haft, und uns armen Menfchen toieder eine offene Gnadenpforte zu deinem Angefiht in ihm gemadht, und die Sünde und Tod in feinem Blut getilget, und rufeft uns nun als ein barmherziger Gott zu folher Gnade, wir armen Sünder follen nur wieder ummwenden und zu bir Eommen, bu willft uns erguiden.
Matth. 11, 28.
Sch armer, unmürdiger, Jündlger Menfh Eomme zu dir auf bein Wort geladen, und befenne dir, daß ich folcher Gnade nicht werth bin, die du und anbieteft; denn ich flede im Schlamme ber Eitelkeit, und bin mit eitel Sleifhesluft und eigenem Willen beladen. Meine Sünden haben mid) gefangen und verdunfelt, daß ih deine Gnade in mir nicht fchmede nody fehe. Sch habe aud) £ein recht Vertrauen nody Ölauben zu dir, und habe mich ganz in die Eitelkeit der Melt und des Fleifches begeben, und bin damit umfangen. Ich habe mein fchönes Kleid, das du mir in ber Taufe angezogen haft, mit Sleifhesluft befudelt und liege in des Zeufel® Nege, in beinem Grimme gefangen. Die Hölle fperret ihren Rachen gegen mic auf und mein Gewiffen naget mid). Dein Gericht flehet immer vor mir, und bes Todes Banden warten meiner. Ich liege im Schlamme der Sünden und Eitelkeit,