Militärische Beschreibung des Paschalik's Hercegovina und des Fürstenthums Crnagora sammt Karte
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ſeine Flanken mündenden Defilées niht ſtark occupirt hielt , dann fann er gewärtig ſein, ſie bei ſeinem Rückzuge von den Hochländern wohl beſet zu finden, und eine unbeſonnene Borrückung mit ſ{<weren Verluſten bei ſeinem Rückzuge zu büſſen.
Was jero< einer von den Montenegrinern geſchlagenen Arns zu Gute kömmt , iſt die Verzögerung derſelben dur< das Plündern und Kopfabſchneiden.
‘Nur wer ſi< ihnen vor einem Kampfe freiwillig ergibt, wird als ihr Gefangener reſpectirt. Wer dagegen mit der Waſſe in der Hand während des Kampfes feſtgenommen wird, verliert gleich dem am Boden liegenden Verwundeten und Todten ſeinen Kopf durch den Handjar des Montenegriners, der weder Pardon gibt ne< verlangt, und ſo viele Köpfe, als er in der Eile bekommen und ſ{hleppen kann abhaut, und blutend um ſeine Schultern hängt. Dieſe Köpfe werden zu Cetinje auf die Eiſenſpiben des runden Thurmes geſte>t, und wird für eine größere Anzahl derſelben eine Prämie bezahlt. *)
Der Trausport der Feindesköpfe nah Cetinje, ſowie das Nachhauſelaufen mit der Beute gehören zu den Verlegenheiten eines montenegriniſhen Befehlshabers , und beirren ihn leiht in einem Calcül, welches ex auf die Anzahl ſeiner Leute gebaut hat.
Verhält ſi< der Feind paſſiv, iſt er zu überlegen, um in offenem Felde angegriffen zu werden, und zu vorſichtig, um ſi in die Stellungen der Montenegriner lo>en zu laſſen, dann richten ſie ihre Anſtrengungen epiſodiſ<h gegen ſeine Convoi's, welche ſie aufſuchen, in den Engpäſſen abſchneiden, und wegnehmen.
Immer aber ſuchen ſie die Hauptmacht des Feindes durch beſtändige Quälereien, falſhe Allarmirung u. dgl. in Athem zu erhal ten, zu ermüden, um jede Kaltblütigkeit zu bringen, und wie hungérnde Geier lauern ſie auf jedes Detachement, welches der Feind äbabſchi>t, oder das ſi ihm naht, um es, eh’ man ihm in dem coupirten Terrain zu Hülfe kommen fann, vereinzelt anzufallen und aufzureiben.
Aus all’ dem geht hervor, daß die Leiſtungen dex Montenegriner im kleinen Kriege bis zur Grenze des Möglichen gehen, und daß man gegen ſie die bei einem Angriffe auf coupirtes Terrain vorgeſchriebenen Vorſichten potenzirt in Anwendung zu bringen hat.
*) Man leſe hierüber Paié uud Scherb, pag. 135. Seſta,