Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

22 Frankreich 1791.

des Königes, | der ſih auf das Geſeß berief, blieben fruchtlos; indem das Militair erklärte, daß ihnen das Geſeßwidrige dieſer Handlung wohl bekannt ſey, allein die Nettung des Vaterlandes wäre das erſte Geſeß, Ein Grenadier unterſtand ſich ſogar, dem Könige deshalb Vorwürfe zu machen, daß er unbeeidigte Prieſter um ſich dulde, und als endlich Lafayette , Über den Ungegehorſam des Militairs erbittert, ausrief: „Der König muß reiſen oder ih muß umkommen,” antwortete das Volk: „ſo müſſen Sie umkommen,” Um nun endlich allem Lärm, welcher mit jeder Minute ernſthafter wurde, ein Ende zu mnachen, ſtieg der König mit ſeinem Gefolge wieder aus dem Wagen, und rief dem Volke zu „wohlan, ich bleibe, weil ich muß.” :

Dieſer Auftritt diente zu einem hinreichenden Beweiſe, daß der König als ein wirklicher Staatsgefangener behandelt wurde, indem es ihm nicht geſtattet war, ſich au< nux eine Meile von Paris zu entfernen, und denno<h mußte er unterm 23. Apr. allen Höfen bekannt machen laſſen, daß er frey gehandelt und die neue Conſtitution freywillig angenommen habe.

Jebt fieng der König aber an, in wahrem Exnſk darauf Bedacht zu nehmen, ſich ſeiner Gefangenſchaft, wo möglich, durch die Flucht zu entziehen, wozu er- beſonders durch den General- Bouillé, der ihm alle -mögliche militairiſche Unrerſtüßzng verſprach, verleitet wurde. Der Plan dazu wurde entworfen, und in der Nacht vom 20. zum 21, Juny ausgeführtz allein auch hier verfolgte den Monarchen ſein unglückliches Geſtirn, und ſchon ſo nahe der Erlôóſung wurde er zu St. Menehould erfannt, zu Varennes angehalten und nach Paris zurú>geführt, um daſelbſt anderthalb Jahr ſpäter dem Blutgerúſte überliefert zu werden. Wider alle Erwartung verhielt ſich das Volk in Paris ganz ruhig, als die Flucht des Königes bekannt geworden war, und die National:

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