Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Spanien 1808. 329

Carl IV., welcher von ſeinem Freunde und Bundesgenoſſen den fräftigſten Beyſtand erwartete, eilte freywillig nah Bajonne ; nux Ferdinand trug Bedenken ſein Reich zu verlaſſen, wozu er ſi< endlich auf Zureden des Großherzoges von Berg und des Generals Savary entſchloß. Am x0. April verließ er, voll Vertrauen auf Napoleons Großmuth, Madrid , und wurde auf der Reiſe allenthalben mit allgemeinem Jubel empfangen, wobey aber auch das Volk ſeine Be: ſorgniſſe Úber dieſe Reiſe, laut zu erkennen gab. Aus Vittoria erließ Ferdinand no< am 14, April ein Schreiben an Napoleon, deſſen Antwort eben nicht günſtig ausfiel; indeß folgte er doh dem Rathe Savary's, und traf am 20. April zu Bajonne ein, woſelbſt auch am 26. April der Friedensfürſt, und am 30, April Carl IV. eintraf. y

Der Friedensfürſt wurde ſchr gütig aufgenommen, und der König beſonders mit großen Feyerlichkeiten empfangen, welches eben für Ferdinand feine tröſtliche Ausſicht, zu einem glü>lichen Erfolg, darbot, Alle Vorſchläge des Prinzen wurden verworfen, wobey er von ſeinem Vater mit den bitterſten Vorwürfen überhäuft wurde. Inzwiſchen war aber ſchon über die Abreiſe Ferdinands am 21. April zu Toledo der Aufruhr ausgebrochen, woſelbſt man in allen Straßen rief: »„Muera la reyna y su malvado cortejo, viva nuestro rey Fernando setimo.“ (Tod der Königin und ihrem verruchten Buhlen, es lebe unſer König Ferdinand VII.) Schrecflicher aber no< brach der Aufruhr zu Madrid am 2. May aus, da die königlichen Perſonen das Reich verlaſſen hatten, der Friedensfúrſt ausgelieferc war, und man je6t auch die Königin von Etrurien nah Bajonne abführen wollte. Das Gemekel war entſeßlich, indem wenigſtens 20090 Spanier, zum Theil unbewafnet, gegen 3600 Franzoſen fochten, wobey denn s natür: