Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

62 Frankreich 1794.

Am Oberrhein wurden die Alliirten gleichfalls gez nôthiget, na<h mehreren Gefechten, das linke Rheinufer wieder zu räumen, und ſo einen bedeutenden Theil des deutſchen Reiches den Siegern zu überlaſſen.

Die Spanier mußten ebenfalls das franzöſiſche Gebiet verlaſen, und ſahen ſich am Ende ſogar in ihren eigenen Grenzen angegriffen. Nicht weniger glücklich waren die Franzoſen gegen Piemont, ſo daß die Republik nicht nux ain Ende dieſes Jahres gänzlich von Feinden befreyet war, ſondern ihre Eroberungen no< weiter als - im Jahre 1792 ausgedehnt hatte. Nur zur See erlitt ſie durch die Schlacht bey Queſſant am 1. Juny einen empfindlichen Verluſt, woſelbſt ihre Flotre von den engliſchen Admiral Howe gänzlich geſchlagen wurde,

Jm Jnnern wüthete der Tyrann Robespierre während der erſten Hälfte dieſes Jahres noh immer mit beyſpielloſer Wuth fort, bis endlich dies Ungeheuer ſelb mit ſeinen Anhängern geſtürzt wurde, und am 28. July ſein Leben unter dem Meſſer der Guillotine beſchließen mußte. Es iſ unbegreiflich wie das franzöſiſche Volk dieſem Unweſen ſo lange Zeir uachſehen, und da es die Unterdrückung der Tyrannen beſchworen hatte, ſich bey: nahe 2 Jahre hindurch tyranniſiren laſſen fônnen. Er, deſſen Grauſamkeit alles was die âltere Geſchichte ähnliches enthált, ſelbſt die eines Sylla, Catilina, Tiberi, Calligula, Nero, weit übertraf, unterſchrieb allein die Todesurtheile, und ließ ſich tägli das Verzeichniß der Schlachtopfer für. den folgenden Tag vorlegen, da er denn bey jedem Namen ein a (frey), oder ein c (verurtheilt), hinzufügte. Das ſogenannte Revolutionstribunal verfuhr auch ſo eilfertig in ſeinem Geſchäfte, daß man ſich faum die Mühe gab, Namen und Alter der Angeflagten niederzuſchreiben, ſo daß es ſich oftmals ereignete, daß eine andere Perſon als die Verurtheilte zur Schlacht-. banf geführt wurde, auf deren desfallſige Proteſtation

man