Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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iſt mit Sturm genommen worden, der König von Sachſen und vier franzöſiſche Generäle gefangen genommen. Napoleon ſaß den ganzen Tag vorher unter dem Thor der Stadt auf einem Scharlach = Teppich, auf dem alle ſeine Karten aus-= gebreitet lagen, und machte die Schlachtpläne für ſeine Truppen, die alle zerſtört und mißlungen ſind dur die große Gnade Gottes! — 500,000 Mann haben ſih dort geſchlagen und uns hat die ewige Vorſehung beigeſtanden und hat uns den Sieg gegeben! — Man hat auch eine große Beute gemacht, alle 186 Kanonen. Außerdem 35,000 Gefangene und der Böſewicht iſt bis nah Erfurt geflohen. Dex Sachſe hat ſi<h unter den Schuß dex verbündeten Monaxrchen geſtellt; eine große Anzahl ſeiner Truppen und auh der Württemberger haben von ſelbſt ſich zur guten Sache geſchlagen und ſchon während dex Schlacht auf der deutſchen Seite gefochten; die Baiern hatten fih auh ſchon mit den Oeſterreichern vereinigt. Das Städtchen illuminirte und alle Poſtillone blieſen zuſammen das Victoria. 23. October.
Jmmerx gute Nachrichten! — Napoleon läuft was er fann und hat ſchon Friedens-Vorſchläge gemacht, die man jedoch abgeſchlagen; und hierzu hat unſer guter König am meiſten beigetragen. Dex Prinz Poniatowsky hat fſih aus Verzweiſlung in die Elſter geſtürzt.
24. October.
Wittgenſtein ſchreibt mix, Gottlob, daß ih endli< nah Berlin zurü> ſoll. Dex König kommt ſ{<hon heute oder morgen dort an und mir iſt ſchre>li< leid, ihn nicht empfangen zu können. Aber elend, wie ih bin, werde ih
gewiß ſieben Tage zur Reiſe brauchen. Unſer Sieg iſt voll=
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