Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
Hier endigen die eigenhändigen Aufzeichnungen der Gräfin Vosf.
Am 29. December 1814 Abends, während ſie wie ge-= wöhnli<h ihre Whiſtpartie machte, wurde ſie von einem Schlaganfall ſo gelähmt, daß ſie, auf ihrem Stuhl ſizend, von ihren Leuten in das Schlafzimmer getragen und dort zu Bette gebracht werden mußte. Jhre gute Laune verließ ſie auch jeht nicht; ſie ſagte lächelnd zu ihren Mitſpielern, während man ſie hinaustrug: „Ne me trichez pas!“
Die allgemeine Lähmung nahm raſch zu; ſie verlor bald das Bewußtſein und am 31. December Morgens ging ſie ſanft und ſ<hmerzlos hinüber. i
Noch am ſpäten Abend dieſes Tages wurde die Leiche aus dem Königlichen Palais nah der Wohnung ihres Enkels, des Grafen Auguſt von Vosſ und deſſen Familie, Unter den Linden Nr. 2, getragen. Der Graf ſelbſt war auf längere Zeit verreiſt, und fo begleitete der Urenkel Graf Felix von Vosf, damals 13%, Jahre alt, allein den Sarg der Urgroßmutter. Das feierliche Leichenbegängniß ſelbſt fand am 5. Januax 1815 ſtatt; es bewegte ſi< die Linden hinauf, rechts dur< die Friedrihs-Straße na<h dem Halleſchen Kirhhofe, wo der Sarg in einer Begräbnißkapelle neben dem Sarge der Fürſtin Sacken beigeſeßt- wurde. Die Königlichen Galawagen und mehrere Hofequipagen folgten,