Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Anlage der Naassenerpredigt. 101

sind ohne weiteres klar; die christlichen Einlagen nehmen hier mächtig zu, und da längere Deduktionen kaum noch versucht werden, läßt sich natürlich seltener nachweisen, daß sie Zusammenhänge unterbrechen; doch verweise ich auch hier auf $ 22, wo ein ursprünglicher Zusammenhang Aeyoucı dE oi ®purec TOUTOV Kal VEKUV, olovei Ev uvAuatı Kol TAPW ETKOTWPUYUEVOV Ev TW cwuarı')' Oi de autor Ppurec TOV aUTOV TOUTOV TTaAıv Ek ueraßoAnc Aeyoucı Beov, olovVei....... dureh diese Einschiebungen kläglich verdorben ist, und auf $ 28, wo eine falsche Deutung der Verse zu den biblischen Zusätzen führte, wie in $ 2 die falsche Beziehung des Wortes üavwßev.

Deutlicher als derartige Beispiele, die sich ja leicht vermehren ließen, sprieht die Betrachtung des Ganzen. Es ist wunderlich, daß erst Wilamowitz den ersten Paragraphen als Prosa erweisen mußte; so wenig hatte man sieh um Sinn und Komposition des Stückes gekümmert. Es ist eine Rede, eine Predigt wenn man will, in ihrer äußeren Form eine lehrreiche Parallele zu dem Protreptikos des Clemens von Alexandrien. Die Lehre vom "Av&pwroc ist nach ihr die älteste und allgemeinste Offenbarung, sie ist der Kern aller Mysterien, und noch heutzutage verkünden sie, ohne zu wissen, was sie singen, die Sänger, die Gott begeistert. Die Rede lenkt von Anfang an auf das Lied zu, das vor kurzem wirklich vorgetragen sein muß. Es bildet dann den wirkungsvollen Schluß, falls man nieht annehmen will, daß der Redner nach dem Schluß avepa cupıKTUV 22.2... <Attıv» noch jenes zweite Liedehen "Atrıv Uuvncw tov "Peine in irgend einer Verbindung anschloß.”) Als Zeit des

gar nicht mehr verstand, was er las. Die Erwähnung des samothrakischen Mysteriums hat mit dem Becher des Anakreon nichts zu tun; nur wegen der Abfolge der Lemmata ist sie von der Erwähnung des ithyphallischen Hermes und Osiris losgerissen. Dennoch findet sich erst hier der Zusatz über das nornpıov Christi (S. 92, 1). Der Anschluß von $ 19 an $ 18 wird durch die Worte nobumöv ue dei yevecdaı gegeben; darauf weisen jene samothrakischen Standbilder. Der Christ fügt wegen der Erwähnung von Wein und Wasser in den Versen den übel gelungenen Verweis auf die Hochzeit zu Kana ein (S. 91,4). Das karaueuıye kal kekepake aber versteht er von der Verbindung der Elemente zum köcuoc und setzt so einen Verweis auf das Johannes-Proömium hinzu.

1) Vgl. Platon Kratylos 400e: kai yüp enud pacıv altö (TO cWua) elvaı fc wuxnic, Ihe tedauuevnc Ev TÜ) vÜv TapovTI.

2) Ich glaube eher, daß es von Hippolyt oder von dem christlichen Bearbeiter zugesetzt ist. Gewiß spielen die phrygisch-ägyptischen Mysterien (die