Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

A. Hermes und Schüler (Asklepios). 121 = 6

hellenistischen Literatur treten hier besonders gut zu Tage. In hellenistischer Zeit steigt das Ansehen des göttlichen Sohnes des Ptah von Memphis!) und seines bei Memphis gelegenen Hauptheiligtums. Sein Kult wird nach Theben, ja selbst nach Philae übertragen?); in ersterem erscheint er mit dem thebanischen Thot und seinem eigenen jüngeren Spiegelbild Amenhotep verbunden.°) Der Haupttempel in Memphis blieb bis in späte Zeit gefeiert‘), und seine Priesterschaft stand noch zu Hieronymus’ Zeit in dem Ruf geheimer Weisheit.) Auf sie wird die Asklepiosliteratur zunächst zurückzuführen sein.

Von theologischen Schriften des Asklepios erwähnt Lactanz (Inst. div. H 15,7) einen Aöyoc teAeıoc an König Amon, und eine reiche ältere Literatur, die an denselben gerichtet war, setzen die mit jenem vielleieht identischen "Opoı ’AckAnmioö voraus. Da sich uns Ptah selbst als Offenbarungsgott erwiesen hat), müssen wir nach den festen Formen dieser Literatur annehmen, daß Asklepios, sein Sohn und sein Priester, ursprünglich sein Wissen von ihm erhielt; seine Verbindung mit Hermes ist jünger. Eine Spur hiervon hat sich uns in der späteren Schrift Köpn köcuou erhalten, eine Spur, die wir

1) Vgl. die ägyptischen Inschriften bei Sethe $. 4 Anm. 2 und 8. 6.

2) Letronne, Reeueil des Inseript. 2 p. 7.

3) So in dem Tempelchen hinter Medinet Habu (Sethe, Aegyptiaca, Festschrift für Ebers S. 114).

4) Ammian. Marc. XXII 14,7: Memphim, urbem frequentem ‚praesentiaque numinis Asclepii claram.

5) Vit. Hilar. 21: perrexit Memphim, ut confesso vulnere suo magicis artibus rediret armatus ad virginem. igitur post anmum doctus ab 4esculapii vatıbus ... venit. Wenn Pseudo-Cyprian in seinen Bekenntnissen ($ 3) einen Tempel zu Memphis erwähnt, in dem er ägyptische Zauberkunst erlernt habe, so meint er wohl ebenfalls das "AckAnmıeiov.

6) Vgl. 5.68. Auch Heilmittel werden auf ihn zurückgeführt, In dem Cod. Antinori 101, einer für die Laurentiana in späterer Zeit erworbenen jungen Handschrift (vgl. Hostagno, Studi Italiani I 213) findet sich z. B. fol. 361 ein Mittel: dvridoroc &k tüv Hopalcrov ddbrwv Tod &v Meugpiridı ueraAnpdeica Kpiceı Kal piAaydpwria, paci, ToD Tpıcuericrou ‘Epuoü‘ oÜToc rap Erpıvev Erdodrivarn Taunv (raue Cod.) tic avßpwmivnc Pppovrizwv cwrnplac, eupedn de aurn Ev xpuch ernAn rpäunacıy Alyuntioic dvayerpauuevn, n cuvererpanto ppıkWönc dpd, undevi BeßnAw Tobc lepopuAakac ToAuAv Taumv WETÜdO0VaL' eZedöhn dE Ama Alyuntou Evraoda Ei Bacıkewe Apdpiridı Kal nodAyp« TIKpWWC dIOxAovuevou KrA. Auch hier sind alte hellenistische Formeln nachgebildet.