Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

B. Chnuphis und Schüler (Asklepios-Priester). 131

zu kühn sein, wenn ich annehme, daß gerade diese Form für den Verfasser des Poimandres vorbildlich gewesen ist. Das einzige erhaltene Bruchstück läßt Chnubis eine ähnliche Lehre vom Aöyoc als Inbegriff aller Zeugungs- und Schöpfungstätigkeit vortragen, wie wir sie in der Einlage des Poimandres, bei Plutarch und Philon fanden, vgl. Cyrill gegen Iulian I (p. 553 Migne): kai nakıv 6 adtöc wc &poUEVOU TIVÖC TWV Ev Aiyuntw TEeuEevVıTDv Kai AEyovroc' „did Ti dE, W ueyicte ’Ayadöc daiuwv, TOUTW TW Ovöuarı ERANEN Arno ToU Travrwv Kupiou“; Pnciv’ „Kal Ev Toic Eunpocdev einov, cü de oV CUVÄIKUC. @ÜcIc TOO voepoü autoD Aöyou, Pucıc Ecri YevwnrıRn Kal SNLIOUPYIKN. TOUTO ÜCHEp .... auTOD N yevecic 1 @ucıc fi &Boc, 1 Ö Bekcıc auto Kakeiv KOXEI, TOÜTO UOVov voWv, Ötı TEAeIöc Ecrıv Ev TeXeiw Kal AO TEeXeiou tekeıa ayada Epyaleroı Kai Önmoupyei kai Zwonoiei. ETTELIÖN OUV TOIAUTNE EXEeTaı PUcewc, KaÄWC TOUTO npocnyöpeuran“.!) —

Es wäre wichtig, wenn wir das Alter dieses Typus einigermaßen bestimmen könnten. Einen gewissen Anhalt dafür bietet eine allerdings unsichere Vermutung. Tertullian berichtet De anima 2 (aus Soranos?), Platon habe in Ägypten besonders mit Hermes verkehrt. Plutarch (De genio Socratis 7 p. 578f.) läßt Simmias, Platon und Ellopios in Memphis bei dem Propheten Xovoügıc weilen cuupiAocopoüvrac. Favorinus (bei Diog. La. VII 8,90) weiß von Eudoxos: ÖTE dE cuverevero Ev Aiybntw Kovoupıdı TU HAionokim, 6 ”Amıc auToD Boruarıov rrepıekiyuncato. Endlich berichtet wieder Plutarch (De Is. et Osir. 10), Solon, Thales, Platon, Eudoxos, Pythagoras, ja nach einigen auch Lykurg, hätten ihre Weisheit von ägyptischen Priestern: EldoZov uev o0v Xovoupewc pacı Meupirou dıakolcaı, ZoAwva de Zörxıroc Zoitou, TTuBuröpav de Oivoipewc (Ovvöppewc? Xovoupewc?) ‘HAorroXitov.?) Chonuphis ist also ein berühmter ägyptischer Lehrer der Philosophie und Astronomie, seine Vaterstadt unbestimmt. Der Name ist als Eigenname, wie Prof. Spiegelberg mir nachweist, zwar

1) Die Stelle, die ich nicht völlig verbessern kann, scheint sich auf den mit der Yuyn identifizierten Aöyoc zu beziehen; denn wuyr; deutet Platon (Kratylos 4005) als puceyn. Daß sie eng mit der yevecıc, ja selbst der pucıc verbunden ist, wird sich noch später zeigen. — Der Zusammenhang zeigt, daß

Cyrill dieses Gespräch eines Ungenannten in einem größeren Corpus Hermetischer Schriften fand, wie wir jetzt den Poimandres.

2) Von einer Benutzung der Stelen des Herakles (ursprünglich also, wie wir sehen werden, des Chnuphis) durch Pythagoras weiß noch Theophilus Ad Autol. III 2,

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