Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

D. Judentum. Mythen von Moses und Seth. 183

Zeugen für Alter und Art auch der Hermetischen Literatur.” Das Gegenbild bietet die alchemistische Literatur in dem jüdischen Moses und seiner Schwester Mirjam, die für Isis eingetreten ist.

Ich erwähnte schon oben jene wichtige Stelle des Josephos (Ant. I 71), nach welcher der fromme Seth und seine Nachkommen ihre Erkenntnisse auf zwei criAaı schreiben: ueveı d° üxpı deüpo Kara Mv nv Ceıpıdda.!) Das erinnert, wie schon Plew (Jahrb. f. Phil. 1868 $S. 839) sah, selbst in der Form an die Hermetische Lehre bei Pseudo-Manetho (oben $. 139): xpnuaricac Ex TWv Ev Ti Cnpiadıcn Mi Kxeıuevwv crmmAWv. Sie hat der erste Hermes vor der Sintflut errichtet und ’Aradöc daiuwv, der Sohn des zweiten Hermes, nach ihr gedeutet.?) Die Ceipıdc ri ist als Heimat der Isis durch eine Inschrift bezeugt; die Göttin selbst wird als Neuiwrıc oder Ceipıäc bezeichnet?); sie ist die Fruchterde und ist Ägypten. Es ist nicht nötig, mit Plew an Äthiopien zu denken*); es handelt sich offenbar zunächst um eine sakrale Formel; Josephos wird schwerlich nachgedacht haben, wo das in seiner Quelle erwähnte Land lag, Aber daß diese Quelle die Nachkommen des frommen Seth in Ägypten — oder Äthiopien — wohnen und dort ihr geheimes Wissen auf Stelen schreiben läßt, ist wichtig. Sie wird Adams späteren Wohnsitz ebendahin verlegt haben, weil die Ägypter angeblich die ersten

hat; nur wennihm dies gegeben war, konnte er ihn durch eine neue Offenbarung Gottes den reinen Kult lernen lassen. Hierdurch erklärt sich die Berücksichtigung des mosaischen Schöpfungsberichtes in Stücken wie der Poimandres.

1) Zeipida Niese, cıpıdda und cnıpeıdd einzelne Zweige der Überlieferung.

2) Zum Vergleich zitiere ich den Anfang einer astrologischen Schrift aus dem Paris. graee. 2419: 'O Ind &peüpe Td udönua Tfc dcrpovoniac dr’ dyyeAou kupiov, ÖBev kal poryvobc T&. MEAAovTa Yevecdan, karukAucuobc dla TUPOC N (kal Cod.) Üdaroc, dVo mupyouc Avwkodöuncev Aldıvov Kal mAivOıvov, Ey olc Kal To udanua TÄc Acrpovoulac cuverpawev, iva el uev did mUPÖC TEvnTaL 6 KATUKÄUCHÖC, uever 6 Aldıvoc KA.

3) Drexler in Roschers Lex. d. Myth. II $. 388, 408, 455. Zeipioc heißt der Nil.

4) Möglich wäre es allerdings, da mehrfach (z.B. bei Augustin De cw. dei XVIIT 3) die Behauptung auftritt, Isis stamme aus Äthiopien. Sie wird sich kaum trennen lassen von dem Anspruch der Äthiopen, das älteste Volk zu sein (Diodor II 2). Die Sage ist ganz der ägyptischen nachgebildet. Wenn ich im Text zunächst der Deutung gefolgt bin, die den Landesnamen von dem Namen des Nil ableitet, muß ich hinzufügen, daß die Ableitung von dem Namen des Sterns, welcher der Isis eigen ist, mir ebenso möglich scheint. Dann ist die Beziehung auf Äthiopien sogar ausgeschlossen.