Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Interpolationen in $ 24-36. 53

noc, Ouuöc und em@uuia schon abgelegt sind, gar nicht mehr haben kann. Ein anderer Typus wirkt hier ein: von den Planeten stammen die Laster und Fehler in uns. Die Erläuterung bietet Servius zur Aeneis VI 714: docent autem philosophi, anima descendens quid per singulos eirculos perdat. unde etiam mathematici fingunt, quod singulorum numinum potestatibus corpus et anima nostra conexa sumt ea ratione, quia cum descendunt animae, trahunt secum torporem Saturni, Martis iracundiam (vgl. T6 Opdcoc Tö üvöcıov), libidinem Veneris (vgl. mv emduunrikny amarnv), Mercurü lueri cupiditatem (vgl. Täc Apopuäc TÜC Kaküc ToD mAoUToU), Tovis regni desiderium (vgl. nv apxovrırıv mpoBduniav). quae res faciunt perturbationem amimabus, ne ‚possint uti vigore suo et viribus proprüs (vgl. yuuvweeic dmo TWv TC dpuoviac Eveprnudrwy ... NV idiav pucıv &xwv). Mit Recht macht Maaß!), dem ich das Zitat verdanke, darauf aufmerksam, daß Servius in der Einleitung dieses Buches ausdrücklich auf die Übereinstimmung Vergils mit den ägyptischen Theologen hingewiesen hat.?)

So kehrt die Seele zunächst in die ‘Oydode zurück und preist dort mit den übrigen Seelen, die über ihr Kommen jubeln, Gott; sie hört weiter sich bildend jenseits der ’Oydoac die duvaueıc Beoü Gott preisen und darf endlich aufsteigen und selbst zur duvauıc Beov, d. h. zum Teil Gottes, werden.

Das eigentümliche Zwischenreich der ’Oydode darf vielleicht noch einen Augenblick die Betrachtung auf sich lenken. Ganz ähnlich erscheint es bei den Valentinianern, deren System ja besonders viel ägyptische Elemente enthält, vgl. Clemens Alexandrinus in den

1) Die Tagesgötter in Rom und den Provinzen $. 33.

2) Daß der Vergil-Erklärer Sonne und Mond nicht durch Zufall ausließ, zeigt die von Prof. Spiegelberg, Orientalistische Literaturzeitung 1902 Col. 6—9 herausgegebene demotische (aus einem griechischen Text übersetzte) Sternentafel, die nur fünf „lebendige Sterne“ kennt. Ähnlich finden wir in der zweiten Periode des Parsismus (Sassanidenzeit) die fünf Planeten als böse Geister und Geschöpfe Arimans; ihre Gegner sind mit den Zodiakalgestirnen Sonne und Mond (Anz Ursprung des Gnostizismus, Texte u. Unters. XV 4, 83,4). Dem entsprechen in dem IV. Buch der Pistis Sophia die fünf Planeten Kronos, Ares, Hermes, Bubastis-Aphrodite, Zeus (p. 360. 366 ff). Eine ägyptische Lehre yon nur fünf Planeten kennt Sextus Empiricus Adv. Astrol. 31, eine babylonische Diodor II 30, 3. Auf welche Zeit in dem sehr alten Ood. Laurentianus X 28 fol. 93—94 die beiden Tafeln ufvec Alyuntiwv TWv Tevre dcrepwv und Yuepaı Alyumrıaı TUv mrevre üctepwv zurückgehen, weiß ich leider nicht zu sagen.