Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Die Inschrift und der Poimandres. 67

Aöyoc eic TO Kadapov TC Pbcewe dnuioupynua (zu dem Feuerkreis, dem eigentlichen Sitz des Ptah, der ja auch Gott des Lichtes und Feuers ist) Koi nvWwen TW dnwoupyWd NW" Öuoovcıoc Yüp iv. Die Begründung, die an sich viel zu schwach wäre und ebenso für eine Vereinigung von Beöc und Noüc, Noüc und dnuoupyöc Noüc, "Avdpwrroc und Aoyoc, "Av8pwroc und Önuioupyöc Noüc und so fort verwendet werden könnte, wird erst klar, wenn wir wissen, daß gerade diese beiden in der ägyptischen Theologie ein einziges göttliches Wesen ausmachen.

Auf ägyptische Quellen mußten wir bei dieser Schrift zuerst raten; hier finden wir eine Übereinstimmung, die sich aus einem Spiel des Zufalls gar nicht erklären läßt. Eine Lehre, welche der Theologie dieser Inschrift im wesentlichen entsprieht, ist die erste Hauptquelle des Poimandres. Es ist interessant zu beobachten, wie die ägyptische Fassung noch die zu Grunde liegenden Mythen und die Art ihrer Verbindung erkennen läßt, während die hellenistische überall philosophisch geprägte Begriffe einsetzt. Noch interessanter ist mir freilich dabei, daß ein System, welches auf den ersten Blick neuplatonisch erscheinen mußte, sich kurzweg als ägyptisch herausstellt. Der Erwähnung endlich ist es wert, daß wie Casaubonus, Menard, Keller!) u. a. auch Zeller gerade aus den angeführten Worten schließen wollte, der Poimandres sei jung und von christlicher Theologie beeinflußt. Das ist gewiß an sich begreiflich, zeigt aber, wie vorsichtig man in der Annahme derartiger Einflüsse und den Versuchen, einen aus dem Zusammenhang gerissenen Gedanken auf eine bestimmte Quelle zurückzuführen, sein sollte.

Nehmen wir die allgemein verbreitete ägyptische Vorstellung hinzu, daß die Seele des Menschen nach dem Tode gereinigt zu Atum zurückkehrt, um als Gott mit den Göttern ewig zu leben),

1) Hellenismus und Christentum S. 249 A.

2) So schon in den ältesten Teilen des Totenbuches, vgl. Erman, Ägypten 3. 479 #., der dem wundervollen Text freilich wohl nicht voll gerecht wird. Daß man später auch in Ägypten sieben Hallen oder Himmelsräume schied, durch welche die Seele dabei wandert, haben wir früher (S. 9—11) gesehen. Wenn ich dennoch in dem folgenden Teil des Poimandres den Aufstieg der Seele durch die sieben Sphären nicht als ägyptisch in Anspruch nehme, so geschieht das, weil sie in den beiden dort erwähnten ägyptischen Darstellungen nebeneinander, nicht übereinander liegen; sie nehmen die Fläche des Himmels

5*