Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

170 Z wort interponiren, auſſer, wenn es auf Mil: derung der zuerkannten Strafen ankomt. Er iſt ſchuldig , jeder Rechtsſache ihren Lauf zu laſſen. Die Geſeze allein múſſea hier regieren, Nach den Geſezen, nicht nach der Willkuhr des Fürſten, muß vers fügt, unterſucht, Und abgeurtelt werden, Es muß nie eine Kabinetsordre ètwas veranlaſſen, was nach den Geſezen nicht geſchehen ſollte, oder etwas unsterbrechen oder hindern, was die Geſeze erheiſchen. Wenn in einem Staate Fürſtenwillkühe ſi< in die Juſtiz miſcht und nicht , allein und lediglich die Geſeze alles leiten und entſcheiden, da kan der Unterthan mit recht ſchreien , daß der Regent die heiligſten Bande auflöſet, welche die Unterthanen mit ihrem Herrn verbinden,

p58 Gerechtigkeit und Menſchlichkeit im Beſtrafen.

Dieſer Theil der Gerechtigkeitspflege verdient

‘eine cigne und beſondere Ausführung, Es iſt uns __vermeidlich und für das Wohl der Menſchheit unentbehrlich, daß Handlungen der Staatsbürger, welehe die naturlichen oder poſitiven Geſeze vexlezen, bez ſtraft werdent (VII, 7.) aber es iſt abſcheulich , ‘daß faſt úberall die Strafen mit den allgemeinen Grundſôzen der Menſchlichkeit und der Gerechtigkeit ſtreiten. Unſere Regenten und Richter ſcheinen die Geſeze der