Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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Verhandlungen der Richter und Sachwalter ſpre hen faſſen. Denn unwiſſende Niehter und Aerzte, die ſich in ſolche wichtige Aemter cinſchleichen , ſind ſo gut als ungewiſſenhafte Richter und: Aerzte , die größten Verbrecher in einem Staate, wenn man die Größe des Verbrechens nach. dem Schaden mißt, den der Verbrecher thut, Der Dieb ſtichl€ hier und da einen oft geringen Theil an Geld odex Geldeswerth. Aber „der Nichter und. Arzt raubt, wenn ex ein Schurke oder ein Dumkopf iſt, oft tauſendmal mehr als ein Dieb, Ex zerſlöhrt oft die ganzé Ruhe meines Lebens. Und dex Dieb if nux für wenige Individua gefährlich, Aber der Richs tex und der Arzt iſt es für eine ganze Gegend und fúr alle Menſchen, die in derſelben wohnen. Weng die Geſeze cinen Dieb zu hängen befehlen , ſo wären alle Todesſtrafen zu gering, juriſtiſche und mediciniſche Néuber zu beſtrafen, :

5. Endlich kan der Unterthan noh mit Recht auch dieſes fodern , daß der Regent felbſ ſich aller ‘perſönlichen Einmiſchung in die Reehtsentſcheidung enthalte. Er hat keine Befugniß weiter „ als die Geſeze zu geben, nach denen die Juſtiz verwaltet werden foll, geſchikte und gewiſſenhafte Richter anzuſtellen , und. darüber , daß dieſe ihre Pflicht thun, zu wachen, aber — in Streitſachen ſelbſt, in deren Unterſuchung und Entſcheidung , darf ex fein Macht-

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