Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

— 283 Könnt Zhr leugnen , liebe Mitwmenſchén , daß

"Ihr es für ein allgemeines Recht: der Menſchheit

und für das erſte, dringendſte Bedürfniß des Menſchén anſehet , ſeinen Glauben, -mit! den Genöſfen deſſelben, gemeinſchaftlich-zu genieſſen und durch ges meinſchaftliche Belehrung ſich! darinnen zu | vervollfommnen? Könnet Jhr leugnen, daß öffentliche Religionsúbung- uns allen, ſelbſt dem Gelehrten; dem Denker „(wenn er wirklich Religion hat ) unentbehrlich iſ? daß alle Wahrheit nur dann erſt dem Menſchen genießbar iſt, wenn er ſie wie ſein Brod mit ſeinen Mitmenſchen gemein hat, nur dan erſt ſchäzbar iſt, wenn er ſie durch öffentliches Be-

_- fentniß mehrerer geehrt und gleichſam beſtätigt ſchen,

__ nur dann erſt zur Tugend wirkſam iſt, wenn er ſich

C bey öffentlichen Gottesverchrungen an ſie fleiſſig erin“_ nern und dur den Anblif heiliger ZO - für ſie erwärmen as

Wenn nun Euch, liebé Mitmenſchen, Euch Katholiken und Proteſtanten, Euer öffentliches Bez kèntniß ein ſo'heiliges Menſchenrecht iſk, dafür Eure Vorfahren ehedem: Leib, Gut ünd Leben wagten, es

zu erhalten, was ſoll es ui ns denn ſeyn, die wir

uns“ zux “natürlichen Religion bekennen? Soll es -

_nux Pflicht des Regenten ſeyn, Euh dabey zu ſchügen

und nicht eben fo wshl Pflicht, es uns zu geſtatten? Oder EE Ihr nur die Menſchen ,„ die ihre

MARE