Sadismus, Masochismus in Kultur und Erziehung

Sadismus, Masochismus in. Kultur u. Erziehung. 39

Und hinter ihm in wesenlosem Scheine Lag, was unsalle bändigt, das Gemeine.

Und sammelte Wagner nicht in seiner Pariser Verlassenheit die Kraft zur Befreiung, welche später dem steckbrieflich verfolgten „Anhänger der Umsturzpartei“ die erlösenden Worte entriß: „Glaube mir, wir haben kein Vaterland! Und wenn ich , Deutsch“ bin, so trage ich mein Deutschland in mir.‘

Daß Wagner auch im heutigen offiziellen Deutschland als Umstürzler angesehen wird, bezeugt der Prozeß, der vor etwa zwei Jahren einer Berliner Zeitung aufgedrungen, wurde wegen Abdruck eines ‚revolutionären‘ Briefes Wagneis.

Und mußte nicht Nietzsche sein „deutsches Warm“, sein „dumpfes, deutsches Stubenglück“ verlassen, um aus der Befreiung zu schreiben:

„Mein Freund, was hier

Mich hemmt und hält, ist dein Verstand, Mitleid mit dir

Mitleid mit deutschem Quer-Verstand.‘

Und endlich Tolstois Flucht einige Tage vor seinem Tode, nachdem er schon seit vielen Jahren der „Gesellschaft“ nicht mehr angehörte.

Man kann durch unzählige Beispiele an Wissenschaft, Kunst, Literatur u. a. unsere Ansicht noch mehr bekräftigen, dass das Genie nur ausserhalb der Sippe (ihr entgegen) zur höchsten Entfaltung gelangen kann. Der Fluch der Sippe ist das erste Zeichen von Genialität.

Wir kommen zum Schluß:

Unsere Generation entwickelt sich im Bereiche zweier Hauptfaktoren:

1. Gewalt, Herrschsucht, Ruinieren, sich aneignen (Staat,

Börse, Finanz), töten (Militarismus), Furcht vor der Frau,

Herrschsucht des Mannes, Ausbeutung zu Lustzwecken

(Prostitution, Narkotik, sex. Excesse), Ausbeutung zu wirtschaftlichen Zwecken (Kapitalismus).

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Degeneration kreierendes, sadistisches Lustprinzip = Kapi-

talistischer Staat, Herrenmoral.