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Eichen verzehrto zu spiiter Nachtstunde gebeugt uber meine Harfe und gedachte aller jener die ich so oft in meiner Seele gepriesen hatte ob ihrer Verdienste und die alle so fern von mir weilten. Ich blickte durch das Fenster und sali die Wolken iiber den abnehmenden Mond fliehen, gar selten nur durfte sein fahles Licht bis zu mir dringen, immer wieder tiberzog ihn der heulende Sturm mit seinen Wolkenschleiorn bis er ihn endlich in ein Gewolk, schwarz wie das mitternachtliche Meer, versenkte. Wie frohlockend seines Sieges iiber dess Himmels sanftes Gestirn scbien der Sturm keine Grenzen seiner Macht mehr anerkennen zu wollen, in seinen Grundfesten erbebte mein Haus und zitterte bis zu seinen Giebeln in der Hohe, das Feuer im Kamin spriihte zahllose Funken, seltsam erklang die Harfe in meiner Hand, es waren an ihr drei Saiten gesprungen. Ich deutete es als ein Zeichen, dass irgend ein mir verwandter Geist dies Erdenleben verlassen habe, irgend ein Geist der meiner Harfe venvandt gewesen im Leben. Ich besah die gerissenen drei Saiten und siehe, es waren diejenigen der Geschichte, dess Liebesliedes und dess Heldensanges! Ich schauderte und Iragte mich selbst, ob es mir wohl gestattet sein Aviirde diese Saiten nochmals aufzuziehen, ob es mir noch einmal gelingen wiirde diese so zu stimmen, wie ich es einst gekonnt fiir das harmonische klingen meiner Gedanken. Ich versuchte es mit bebenden Hiinden und zagenden Sinnes, ob das Zeichen nicht wohl mir selbst gelte, ob es mir wohl nicht versagt sei hinfiiro, der Liebe Schmerz und seltenes Gliick, die Thaten der Geschichte und der Helden Ruhm zu besingen, zur Veredlung der Menschheit. Es gelang mir endlich die Saiten neu zu spannen und nun wusste ich es gewiss, dass das Zeichen nicht mir, sondern einem mir verwandten Geiste gegolten, welcher ausgesungen hatte. Weit entfernt war ich von allen diesen und so konnte keine Nachricht iiber sie an mein Ohr dringen. Da stieg icli hinab zu den Wassern dess eisstromenden I""lusses, zu schauenobin seinem dusteren Spiegel mir das Bild dessen sichtbar wiirde der meiner Freundschaft entschwunden. Brausend schob sich Scholle auf Scholle, an den weidenbekr;inzten Ufern brandend. Im drangen dess Eises konnt' ich kein Bild erblicken, der Anblick des dahingeschiedenen war mir dort versagt. Da schritt ich weit hinaus auf die flache Ebene, iiber welche der Schnee treibend fegte, ich hoffte in dem Wirbel eine Gestalt zu erblicken, gebildet aus den Flocken des Schnees, eisigkalt wie der Korper meines entschwundenen Freundes, nun war dessen Seele jetzt so leicht und so frei dahin flog durch den Raum