Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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und Frankreich war aber unverkennbar eingetreten. Denn wenn auch die einzelnen Kantone Republiken waren und der Revolution neutral gegenüberſtanden, ihre Regierungen waren ariſtokratiſch in der Mehrzahl, fühlten ſich dem alten Königtum durch ihre Verträge verpflichtet und mußten, wenn die Revolution ſiegte, auch für ihre Verfaſſung fürchten. Die Schweizer Re gimenter auf franzöſiſchem Boden hielten feſt zum Königtum und verteidigten es bis zum leßten Atemzuge. Die gegen ſie verübten Anſchläge und Greuel erfüllten das Schweizervolk mit Grauen und Abſcheu. Um den Bruch zu verhüten, hielt es die franzöſiſche Regierung daraufhin für nötig, baldmöglichſt den Solothurner ES aufs neue und zwar mit einer der beſten Kräfte zu beſeßen. Wenn ihre Wahl dabei auf Barthélemy fiel, ſo war für fie mitbeſtimmend, Barthélemy allein noh aus allen der Regierung zur Verfügung ſtehenden Diplomaten aus Überzeugung und dur Lebensart „der alten europäiſchen Geſellſchaft angehörte und das Syſtem des Schre>ens verabſcheute“, !) ſeine Sendung jollte den eidgenöſſiſchen Oligarchen als Entgegenkommen erſcheinen.

Für Bacher tonnte, als Barthélemy ernannt wurde, die Zeit ſeiner Tätigkeit in der Schweiz für im weſentlichen abgeſchloſſen gelten, ſobald er was er mit allem Eifer und zu Barthélemys höchſter Zufriedenheit tat den neuen Geſandten in die Geſchäfte eingeführt hatte. Perſönlih mußte es für ihn bedenklich jein, neuerdings dauernd in die abhängige Stellung eines Sekretärs in der eidgenöſſiſchen Geſandtſchaft ſelbſt zurückzutreten. Sachlich ſprachen noh erheblichere Momente gegen ſein Verbleiben. Bacher hatte ſich in Solothurn dur<h Reformen bei der Verteilung der üblichen königlichen „liberalités“ (Gnadenerweiſe) unter den Ariſtokraten ſehr unbeliebt gemacht. Dazu fam die unermüdliche Wühlarbeit Véracs und der Emigranten gegen ihn in allen Kantonen. Als Barthélemys Ernennung wider Erwarten keinen günſtigen Eindru> unter den Eidgenoſſen hervorbrachte, er vielmehr in Solothurn ſo unfreundlich aufgenommen wurde, daß er ſeine Reſidenz nah Baden im Aargau verlegte, und als auch ſeine Anerkennung als Geſandter bei den Kantonen auf Schwierigkeiten ſtieß, entſchloß ſich das Miniſterium des Aus= wärtigen — Dumouriez übernahm ſeine Leitung mit dem Herannahen des Frühlings 17922) —, Bacher abzuberufen. Man ſcheint damals, wie ſich aus dem Ton und Vorgehen Dumouriez" ſchließen läßt, ſogar mit Bacher ernſtlich unzufrieden geweſen zu ſein und ſeine Jnaktivierung beabſichtigt zu haben. Die königliche Regierung hatte ihn 15 Fahre lang mit ſtets dem gleichen Vertrauen behandelt, gleich dem erſten revolutionären Miniſterium — denn

v. Ranke, Denkwürdigkeiten des Staatskanzlers Fürſten v. Hardenberg

2). Fréderic Masson, Le département des Aff. étr. 1787 bis 1804, Kap. IV: